Henry-Kissinger-Professur an der Uni Bonn Umstrittene Professur startet zum Winter

BONN · Die Auseinandersetzung um die "Henry-Kissinger-Professur" an der Bonner Universität geht weiter. Christian Hacke, einst Direktor des Seminars für Politische Wissenschaften, nimmt nun Stellung zu den Anwürfen aus dem Allgemeinen Studentenausschuss (Asta) und der Grünen Hochschulgruppe.

Die waren wiederum eine Reaktion auf Hackes Äußerung gewesen, die Kritik an der von Verteidigungsministerium und Auswärtigem Amt gestifteten Professur sei ein "Irrwitz".

In einem mehrseitigen Brief räumt der pensionierte Professor ein, Einzelkritik an Kissingers Außenpolitik sei legitim und nachvollziehbar. Er wirft den Studenten jedoch vor, ihre Kritik an Kissinger sei "völlig einseitig. Sie lässt dessen Verdienste unerwähnt - sowohl als Politiker als auch als Politikwissenschaftler."

Hacke appelliert an die Studenten, die Besetzung der Professur konstruktiv zu beeinflussen. Das Berufungsverfahren, an dem auch auch ein vom Asta entsandter Student beteiligt war, steht derweil kurz vor dem Abschluss, teilt die Universität auf Anfrage mit. Wenn die Finanzierung bis dahin stehe, könne die Professur mit dem Schwerpunkt internationale Beziehungen und Völkerrechtsordnung zum kommenden Wintersemester starten.

"Die vereinzelte, teilweise heftig formulierte Kritik an der Professur hat uns schon überrascht, auch wenn uns natürlich klar war, dass Henry Kissinger eine Persönlichkeit ist, an der sich die Geister scheiden", sagt Uni-Sprecher Andreas Archut. Er betont, dass die Stifter keinen Einfluss auf die Inhalte der Professur hätten. "Die Namenswahl ist eines der wenigen Privilegien, das Stifter bei der Einrichtung von Stiftungsprofessuren haben."

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