Promotion für Fortgeschrittene

Die "Bonn International Graduate School" vereint hochbegabte Doktoranden

Bonn. (piw) "Wir möchten vorne mitmischen", sagt Professor Dieter Meschede vom Institut für Angewandte Physik der Uni. "Wir möchten zu den zehn Top-Unis in Europa gehören." Dazu gibt es jetzt die "Bonn International Graduate School in Mathematics, Physics and Astronomy", eine gemeinsame Ausbildungsstätte für hochbegabte Doktoranden der Mathematik, der Physik und der Astronomie. Mit einer formellen Vereinbarung zwischen den beteiligten Uni-Instituten wurde sie Ende November ins Leben gerufen.

"Das Promotionsstudium in Deutschland funktioniert, aber es ist nicht so transparent wie in den angelsächsischen Ländern", erläutert Meschede. Hierzulande laufe eine Promotion "sehr individualistisch" zwischen einem Studenten und einem Professor ab.

Die "Graduate School" dagegen soll wie in Amerika oder Großbritannien viele Doktoranden und Dozenten als Institution unter einem Dach sammeln - das verbessert die Zusammenarbeit untereinander, aber auch den Kontakt zur Außenwelt: etwa zur Wirtschaft, zur interessierten Öffentlichkeit und zu anderen Wissenschaftlern. Die Bonner Schule bleibt Teil der Uni; ihren fünfköpfigen Gründungsvorstand bilden außer Meschede die Professoren Hartmut Monien (Physik), Carl-Friedrich Bödigheimer und Sergio Albeverio (Mathematik) sowie Peter Schneider (Astronomie).

Gedacht ist die "Graduate School" für hochqualifizierte Studenten der drei Fächer aus dem In- und Ausland. Sie machen dort eigentlich den gleichen Doktortitel wie im "normalen" Promotionsstudiengang der Naturwissenschaftlichen Fakultät, erhalten aber zusätzliche finanzielle Förderung für Auslandsaufenthalte und externe Kurse.

Zur Ergänzung soll es zudem "extrem fortgeschrittene Lehrveranstaltungen" geben. Die Zahl der möglichen Doktoranden ist nach oben hin offen: "Wir sind gerade dabei, die ersten dafür zu gewinnen", berichtet Meschede. "Richtig losgehen" werde es etwa in einem Jahr.

Fördergelder für das Projekt erwirkte der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD): Knapp 300 000 Mark jährlich fließen aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Und wann sind die ersten Abschlüsse zu erwarten? "Ich denke, so in zwei bis drei Jahren", sagt Meschede. Damit sich die Reihen füllen, ist "übergangsweise" auch daran gedacht, Doktoranden an die "Graduate School" zu holen, die bereits in der Promotion stehen.

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