Strittige Doktorarbeit wird nochmals überprüft "Plagiatsvorwürfe müssen die Kollegen schon selber klären"

BONN · Die interne Diskussion an der Universität Bonn über eine medizinische Doktorarbeit geht weiter. Der Fakultätsrat hat bei seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen, die Arbeit von 2010 nochmals auf ihren wissenschaftlichen Wert hin zu überprüfen.

Seit Monaten steht die Dissertation auf der Internetplattform "Vroniplag" unter Plagiatsverdacht. Der Dekan hatte nach Rücksprache mit Rechtsprofessor Klaus Ferdinand Gärditz eine "vorsätzliche Täuschungsabsicht" verneint (der GA berichtete). Gärditz hingegen erklärt dem GA: "Ich habe mir die Arbeit nicht angesehen. Plagiatsvorwürfe müssen die Kollegen schon selber klären."

Abgesehen vom Textklau, erhebt Vroniplag nunmehr weitere Vorwürfe. Die Kritiker vermissen Nachweise für statistische Tests, die der Doktorand angeblich durchgeführt hat. Außerdem staunen sie über Abbildungen, die "exakt identisch" erscheinen, jedoch ganz Unterschiedliches wiedergeben sollen. Das könne, wie Experten dem GA sagen, an einer ungeschickten Bildbearbeitung für die Veröffentlichung liegen und muss nicht gleich auf absichtlichen Pfusch hindeuten. "Diese Frage ist jetzt an den zugrundeliegenden Patientendaten zu klären", fordern Fakultätsmitglieder.

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