Neue Befunde zur Altersblindheit

In Deutschland leiden rund viereinhalb Millionen Menschen unter der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Forscher des Bonner Uniklinikums haben nun Überraschendes entdeckt: Demnach finden sich bei Betroffenen extrem häufig charakteristische Veränderungen der lichtempfindlichen Netzhaut.

Neue Befunde zur Altersblindheit
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Bonn. (sj) In Deutschland leiden rund viereinhalb Millionen Menschen unter der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Bei der Erkrankung wird die Stelle des schärfsten Sehens - die Makula - auf Dauer geschädigt.

Ein "schwarzer Fleck" verdeckt das Zentrum des Blickfeldes und dehnt sich mehr und mehr aus, bis Lesen oder Auto fahren unmöglich werden. Bislang dachte man, dass Ablagerungen aus "Stoffwechselmüll" für den Tod der Sinneszellen in der Makula-Region verantwortlich sind.

Forscher des Bonner Uniklinikums haben nun Überraschendes entdeckt: Demnach finden sich bei Betroffenen extrem häufig charakteristische Veränderungen der lichtempfindlichen Netzhaut.

Die Bonner Forscher haben AMD-Patienten mit einer Kombination zweier Verfahren untersucht. Sie erhielten so durch die Pupille detaillierte Bilder vom Augenhintergrund mit der lichtempfindlichen Netzhaut. Außerdem führten sie virtuelle optische Schnitte durch die Netzhaut und die darunter liegenden Gewebeschichten.

"Wir konnten so markante Veränderungen auf Ebene der lichtempfindlichen Sehzellen sichtbar machen", erläutert Professor Frank G. Holz, Direktor der Uniaugenklinik. Bisher habe man angenommen, dass sich die Erkrankung im Wesentlichen in tieferen Schichten abspielt.

Solche "retikulären Drusen" finden sich bei mehr als zwei Dritteln der Betroffenen", sagt der Bonner AMD-Experte Schmitz-Valckenberg. "Vielleicht ermöglicht dieser Befund mittelfristig auch neue therapeutische Ansätze."

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