Alle zwei Jahre Mars hinter der Sonne: Keine Befehle mehr an Rover

Washington · "Sommerferien" auf dem Mars: Etwa alle zwei Jahre kommt es vor, dass der Rote Planet von der Erde aus gesehen hinter der Sonne verschwindet. Für die Raumfahrt bedeutet dies Kommunikationsprobleme.

 Selbstporträt des NASA Marsrovers "Curiosity" bei der Arbeit auf dem Roten Planeten am 03.02.2013.

Selbstporträt des NASA Marsrovers "Curiosity" bei der Arbeit auf dem Roten Planeten am 03.02.2013.

Foto: Mars Rover Celebrates

Der Kontakt zu Gerät auf dem Mars ist in den kommenden zwei Wochen stark eingeschränkt. Der Rote Planet schiebt sich - von der Erde aus gesehen - fast direkt hinter die Sonne.

Den drei Sonden und zwei Rovern aus den USA würden ab Samstag (22.7.) bis zum 1. August keinerlei Anweisungen mehr gegeben, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Auch die Europäische Raumfahrtagentur Esa und ihr russischer Partner Roskosmos müssen sich bei ihren Projekten vorübergehend auf eine Auszeit einstellen.

"Aus Vorsicht werden wir mit unseren Außenposten auf dem Mars während dieser Zeit nicht sprechen, denn wir erwarten eine bedeutende Reduzierung der Kommunikationsverbindung, und wir wollen nicht riskieren, dass eines unserer Raumschiffe eine fehlerhafte Anweisung annimmt", erklärte Nasa-Manager Chad Edwards. Die Daten, die in dieser Zeit vom Mars zur Erde gesendet würden, werden zur Sicherheit danach noch einmal geschickt. Eine Konstellation mit dem Mars fast direkt hinter der Sonne gibt es etwa alle 26 Monate.

Die für die Rover und Sonden verantwortlichen Teams hätten sich seit Wochen darauf vorbereitet, heißt es bei der Nasa. "Die Rover bleiben aktiv und führen Anweisungen aus, die wir im Voraus geschickt haben", sagte Nasa-Manager Hoppy Price. "Die Sonden werden weiter ihre Beobachtungen machen und Daten schicken. Die Rover werden nicht fahren, aber Beobachtungen und Messungen werden weitergehen."

Auch für das europäisch-russische Prestigeprojekt ExoMars bedeutet die Planetenkonstellation eine kurze Pause. "ExoMars-2016 geht in die Sommerferien", teilte die Akademie der Wissenschaften in Moskau mit.

Seit vergangenem Herbst kreist der Forschungssatellit "Trace Gas Orbiter" (TGO) um den Roten Planeten. Im Frühjahr hatten die Raumfahrtbehörden Esa und Roskosmos ein langwieriges Bremsmanöver in der Mars-Atmosphäre eingeleitet. Damit soll TGO innerhalb eines Jahres von einer elliptischen Bahn um den Mars auf eine kreisförmige Umlaufbahn in 400 Kilometern Höhe gebracht werden.

Dieser Bremsvorgang werde nun wegen der unsicheren Kommunikation ausgesetzt, solange der Mars hinter der Sonne verschwindet, hieß es. Ihn fortzusetzen wäre zu unsicher, sagt einer der Forscher. Am 28. August soll das Manöver wieder aufgenommen werden. Die Zielflugbahn soll TGO im Frühjahr 2018 erreichen und dann auch seine Forschung beginnen. Die Sonde sucht nach Spuren von Methan in der Atmosphäre, was ein Hinweis auf biologische Aktivität auf dem Mars sein könnte.

Für die Nasa ist die Planetenkonstellation bereits Routine. Alle Mars-Missionen der Nasa haben bereits mindestens eine solche Konstellation erlebt. "Alle unsere Raumschiffe sind da Veteranen", sagte Nasa-Manager Edwards. "Wir wissen, was uns erwartet."

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