"Männer sind schlampiger beim Eincremen"

Experten konferierten in Bonn über Hautkrebs - Sonnenschutz ist besonders bei Kindern wichtig

"Männer sind schlampiger beim Eincremen"
Foto: dpa

Bonn. Endlich Sommer, das Thermometer steigt über 20 Grad. Jede freie Minute bietet sich an, in der Sonne zu liegen und Energie zu tanken. Leider ist das nicht ganz ungefährlich. Die ultraviolette (UV) Strahlung der Sonne kann Hautkrebs verursachen. Rund 120 000 Neuerkrankungen pro Jahr sind es allein Deutschland, Tendenz steigend.

Mit den Folgen von übermäßigem Sonnengenuss beschäftigten sich am Wochenende rund 150 Fachärzte beim Zweiten Rheinischen Hautkrebs-Symposium im Haus der Geschichte.

Organisiert hatten die Tagung unter der Leitung von Uwe Reinhold, Facharzt der derma-onkologischen Praxisklinik Bonn, die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO), der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) und der Verband Kölner Hautärzte (VKH).

Krebs entsteht, wenn defekte Zellen sich teilen. UV-Strahlung ist verantwortlich für die Schädigung, sie zerstört den Reparatur-Mechanismus der Hautzellen. Generell unterscheiden die Fachleute zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs.

Die schwarze Variante bildet sich aus Muttermalen. Sie ist seltener, aber auch gefährlicher als weißer Hautkrebs, der aus normalen Hautzellen entsteht.

Besonders gefährlich wird es, wenn die Haut verbrennt. "Die Haut vergisst nicht einen einzigen Sonnenbrand", erklärt Uwe Reinhold. Wissenschaftler vermuten sogar einen Zusammenhang zwischen Sonnenbränden in der Kindheit und Hautkrebserkrankungen im Erwachsenenalter. Aber zum Sonnenbrand muss es gar nicht erst kommen. Sonnencremes sind da ein zuverlässiger Schutz. Mit Lichtschutzfaktor 20 lassen sich bis zu 90 Prozent der schädlichen UV-Strahlen abhalten.

Allerdings ermitteln die Hersteller diesen Wert unter optimalen Bedingungen. Wird die Creme zu dünn oder ungleichmäßig aufgetragen, verringert das den Schutzfaktor. "Eine Studie hat ergeben, dass Männer etwas schlampiger beim Eincremen sind", berichtet Herbert Kirchesch von der VKH.

Außerdem sollte die Creme aufgetragen werden, bevor es in die Sonne geht - Ohren und Füße nicht vergessen, dann 20 bis 30 Minuten einwirken lassen.

"Sehr guten Schutz bieten Sonnencremes mit Titanoxid", sagt Rolf Ostendorf vom BVDD. Das Titanoxid wirkt wie ein Spiegel, der UV-Strahlen reflektiert. Im Gegensatz zu normalen Cremes ist dieser Schutz nicht chemischer, sondern physikalischer Natur. Wasserfeste Sonnencreme schützt beim Baden. Nach dem Abtrocknen klebt sie allerdings im Handtuch - erneutes Eincremen nicht vergessen.

Mittlerweile gibt es auch Kleidung, die aus UV-abweisendem Material besteht. "Ein normales weißes T-Shirt lässt 50 Prozent der UV-Strahlung durch", sagt Reinhold. Und nach jedem Waschen wird Kleidung "durchlässiger". Ganz neu sind Waschmittel, die Sommerkleidung "imprägnieren".

Außerdem gilt es, die Uhr im Blick zu behalten. Wer wissen möchte, wie lang er in der Sonne bleiben darf, kann sich per SMS seine individuelle Schutzzeit schicken lassen: ein Service des BVDD und des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums DLR.

Infos zum SMS-Service und Tipps unter www.uv-check.de

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