Uniklinikum Bonn Heimatnahe Therapie bei akutem Blutkrebs

BONN · Bei der Diagnose "akuter Blutkrebs" fiel sie aus allen Wolken. Dann fand Beate M. Hilfe am Universitätsklinikum Bonn: Neuerdings bietet dort die Medizinische Klinik III die sogenannte allogene Stammzelltransplantation an.

Dabei werden dem Patienten von einem Spender aus dem Knochenmark oder aus dem Blut gewonnene Blutstammzellen durch eine Injektion in die Vene übertragen. Dieses Verfahren kann für viele Patienten mit akutem Blutkrebs, sogenannten akuten Leukämien, die einzige Chance sein, langfristig geheilt zu werden. Nun können Betroffene in Bonn und Umgebung sich auf dem Venusberg therapieren lassen.

Sie war ständig müde. Doch Beate M. schob dies auf ihren langen Arbeitstag. Ein spontaner blauer Fleck aus dem Nichts beunruhigte die 53-Jährige jedoch im weiteren Verlauf sehr, sodass sie im Sommer 2012 schließlich eine niedergelassene Onkologin aufsuchte. Diese konfrontierte sie mit der Diagnose "akute Leukämie", eine unmittelbar lebensbedrohliche Erkrankung. Bei Leukämien werden funktionsuntüchtige Vorstufen der weißen Blutkörperchen vermehrt gebildet. Diese verdrängen im Knochenmark die übliche Blutbildung.

Da am Uniklinikum Bonn schon lange die sogenannte "autologe Knochenmarkstransplantation", das heißt mit eigenen Stammzellen erfolgreich eingesetzt wird, setzte sich der Ärztliche Direktor, Professor Wolfgang Holzgreve, für die Einführung der allogenen Transplantation ein, weil "der Bedarf nach dieser lebensrettenden Therapie gegeben ist und in Bonn die Spezialisten vorhanden sind".

Die Medizinische Klinik III des Universitätsklinikums Bonn bietet Leukämie-Patienten nun auch diese allogene Stammzelltransplantation an. Dabei wird das krankhafte Knochenmark des Patienten durch Blutstammzellen eines gesunden Spenders ersetzt. "Diese Therapie hat derzeit die höchste Heilungswahrscheinlichkeit.

Das Erfolgsgeheimnis ist, dass ein Immuneffekt gegen die Krankheit ausgelöst wird", so Professor Peter Brossart, Direktor der Medizinischen Klinik III. Dazu wird zunächst das Abwehrsystem des Empfängers ausgeschaltet, indem das erkrankte blutbildende System mit einer Chemotherapie zerstört wird. Im Idealfall zerstört dann das neue, vom Spender stammende Immunsystem die verbleibenden Reste des alten Knochenmarks beziehungsweise der bisher nicht eliminierten Leukämiezellen des Empfängers.

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