Ägyptischen Museum in Bonn Gipsabgüsse kommen ans Licht

BONN · Gipsabgüsse altägyptischer Reliefs werden vom 19. bis 24. März in einer Sonderausstellung des Ägyptischen Museums der Universität Bonn präsentiert. Sie lagerten in den Kellern des Universitätshauptgebäudes. Nun werden sie im Ägyptischen Museum gezeigt.

Der schwere Bombenangriff vom Oktober 1944 hatte einenGroßteil der Originale der Bonner Sammlung der Aegyptiaca zerstört und dieGipsabgüsse pharaonischer Denkmäler schwer in Mitleidenschaft gezogen. Waserhalten blieb, wurde bei Aufräumarbeiten in einen Kellerraum desUniversitätsarchivs gebracht. Dann gerieten sie in Vergessenheit und bliebendort liegen.

1995 wurde die Gipssammlung wieder gesichtet und eingroßformatiges Relief restauriert, das Pharao Sethos I. auf einem Streitwagenzeigt. Im Ägyptischen Museum der Universität Bonn ist dieses Relief längst einbeeindruckender Blickfang. Andere Abgüsse blieben im Keller und verschwandenein zweites Mal aus dem Blickfeld.

[kein Linktext vorhanden]Ende 2012 wurde dann der Kurator des Ägyptischen Museums,Martin Fitzenreiter, durch den Archivar der Universität, Dr. Thomas Becker, aufdie Stücke aufmerksam. Ohne größere Erwartungen begann Fitzenreiter, diesogenannten Reste zu sichern. Nach einer ersten Säuberung war die Überraschunggroß.

Es ließen sich viele der Blöcke zu einem Gesamtbild zusammensetzen, zumBeispiel ein über vier Meter hohes Fragment einer als „Libysche Beute“bekannten Szene aus dem Pyramidentempel des Pharao Sahure aus dem Alten Reich(ca. 2500 v. Chr.). Weiter ist erhalten eine aus acht Einzelblöcken bestehende Szene,die den Pharao Echnaton (ca. 1400 v. Chr.) zusammen mit Gemahlin Nofretete unddrei Töchtern zeigt. Weitere Abgüsse zeigen landwirtschaftliche Szenen, Götterund Könige.

Sonderausstellung vom 19. bis 24. März

Obwohl die Wiederentdeckungen restauriert werden müssen,sollen sie zuerst einmal für eine Woche – vom 19. bis 24. März – im ÄgyptischenMuseum der Universität Bonn gezeigt werden. Die neu gefundenen Gipsabgüssebereichern das Ägyptische Museum; alle geben Reliefs aus pharaonischer Zeitwieder. Die Originale datieren vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis in die Zeit derPtolemäer.

„Es sind auch hochinteressante Studienobjekte im Rahmender ägyptologischen Ausbildung“, erläutert der Kurator Fitzenreiter. „An ihnenlässt sich die altägyptische Bildkunst sehr viel eindrücklicher studieren, alsan einem Foto oder einer Zeichnung.“ Fitzenreiter sieht den Vorteil der Abgüssevor allem in ihrer Plastizität.

"Außerdem sind diese über 100 Jahre altenAbgüsse selbst bereits zeitgeschichtliche Dokumente. Zum einen berichten sieuns vom Zustand der Monumente zur Zeit des Abdruck und zum anderen tragen siedie Spuren ihrer eigenen Geschichte, wenn Brandlöcher und Risse an dieverheerende Zerstörung des Krieges erinnern.“

Die Ausstellung kann zu den regulären Öffnungszeiten desÄgyptischen Museums besucht werden, also dienstags bis freitags von 13-17 Uhrund am Wochenende von 13-18 Uhr. Das Ägyptische Museum der Universität Bonnbefindet sich im Regina-Pacis-Weg 7, 53113 Bonn.

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