Forschung an Alternative zum Radar

BONN · Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickeln derzeit ein System für die hochgenaue Ortung von Flugzeugen durch Satelliten.

Forschung an Alternative zum Radar
Foto: dpa

Eine Ortung von Flugzeugen in nicht durch Radar überwachten Gebieten (Non Radar Airspaces - NRA), etwa über dem Meer, ist heute nur in größeren zeitlichen Abständen möglich. Dies ist einer der Gründe, weswegen es oftmals schwierig ist, ein Flugzeug nach einem Unfall zu finden.

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) forschen an einer alternativen Technik zur Ortung von Flugzeugen: Mittels Satelliten wollen sie die Statusinformationen, die Flugzeuge der neueren Generation standardmäßig im Sekundentakt versenden, an Bodenstationen weiterleiten. Organisationen wie die Deutsche Flugsicherung (DFS) wären so immer genau über die Position des Flugzeugs informiert. Das Ortungs-System vom DLR soll auf dem Satelliten Proba-V der Europäischen Weltraumorganisation ESA mitfliegen, dessen Start für Ende 2012 geplant ist.

Über das so genannte ADS-B (Automatic dependance surveillance broadcast) senden Flugzeuge schon jetzt ihre Position und weitere Informationen in Echtzeit. "Bis 2015 müssen alle Flugzeuge mit dieser Technik ausgerüstet sein. Sie ist eine ernstzunehmende Ergänzung zum klassischen Radar", erklären Projektleiter Toni Delovski und Abteilungsleiter Jörg Behrens vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen. "Wir wollen mit unserer satellitengestützten Ortung vor allem die Lücke über den Weltmeeren schließen: Hier ist eine komplette Abdeckung allein mit Radar technisch gar nicht möglich."

Das Radar vollständig ablösen soll diese Technik allerdings nicht

Durch die genaue Positionsbestimmung wäre noch ein weiterer Nutzen der Technik gerade bei Transatlantikflügen möglich: Die Staffelungsabstände zwischen den einzelnen Flugzeugen könnten verkürzt werden. Das Radar vollständig ablösen soll diese Technik allerdings nicht, sondern in Ergänzung zum Radar die Ortungslücken schließen.

Vorangegangene Testflüge mit Höhenforschungsballonen haben gezeigt, dass ADS-B-Signale, wie sie von Flugzeugen ausgestrahlt werden, von Satelliten in bis zu 800 Kilometer Höhe empfangen werden können. Auf Proba-V soll nun ein eigens dafür entwickelter ADS-B-Empfänger mit einer speziellen Antenne mitfliegen - die Forscher wollen hier den Nachweis der Einsetzbarkeit dieser Technik unter den besonderen Einflüssen des Weltalls untersuchen.

Um sämtliche Non Radar Airspaces der Erde abzudecken, wären ADS-B-Empfänger auf vielen Satelliten sowie ein umfangreich ausgebautes Bodennetzwerk von Empfangsstationen notwendig.

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