Förderpreis für Bonner Forscherin

Angela Märten setzt das menschliche Immunsystem auf Tumorzellen an

Bonn/Heidelberg. (piw) Seit fünf Jahren untersucht die Biowissenschaftlerin Angela Märten am Bonner Uniklinikum, wie sich das menschliche Immunsystem auch beim Kampf gegen Tumorzellen einsetzen lässt. Jetzt erhält die 33-Jährige den "Walther-und-Christine-Richtzenhain-Preis" des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg: 5 250 Euro.

An der Medizinischen Klinik und Poliklinik I der Universität forscht die gebürtige Berlinerin an den "dendritischen Zellen", die für das Immunsystem des Menschen eine wichtige Rolle spielen. "Diese Zellen stehen ganz am Anfang der menschlichen Immunabwehr", erläutert Märten.

"Unser Immunsystem muss erst herausfinden, was fremd ist und was nicht." Als "antigen-präsentierende Zellen" bringen die dendritischen Zellen dem Rest des Immunsystems bei, wonach sie bei der Bekämpfung von Krankheitserregern suchen sollen. "Fast, wie wenn man einen Hund abrichtet", erklärt die Forscherin. "Man sagt den Zellen: ''Das ist böse! Wenn ihr es trefft, greift es an und tötet es!''"

Die Wissenschaftler bringen die dendritischen Zellen dazu "in Kontakt mit Tumorzellen, damit sie sich die passenden Merkmale raussuchen und dem übrigen Immunsystem weitersagen", so Märten. "Der Körper soll merken: Diese Zelle ist zwar von mir, ich muss sie aber trotzdem bekämpfen."

In einer Pilotstudie an 15 Patienten in Berlin ließ Märten ihre Forschungsansätze überprüfen. "Sie erwiesen sich als vielversprechend", erklärt das DKFZ. Inzwischen werden sie in einer klinischen Studie erprobt.

Der Förderpreis ist nach dem Nervenarzt Walther Richtzenhain und seiner Frau Christine benannt. Das Deutsche Krebsforschungszentrum vergibt ihn im Wechsel an Wissenschaftler in Heidelberger Forschungsstätten und an Experten aus dem Rest Deutschlands.

Angela Märten teilt sich die mit 10 500 Euro dotierte Auszeichnung mit dem Mediziner Alexander Arlt von der Uniklinik Kiel: Er hat untersucht, wie sich Tumorzellen durch genetische Veränderung für die Chemotherapie anfälliger machen lassen.

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