Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg legt Erweiterungspläne auf Eis

Kanzler begründet Entscheidung mit hohen Kosten

Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg legt Erweiterungspläne auf Eis
Foto: Arndt

Rheinbach/SanktAugustin. Die Fachhochschule (FH) Bonn-Rhein-Sieg hat ihre Erweiterungspläne vorerst auf Eis gelegt. Das bestätigte am Freitag FH-Kanzler Hans Stender dem General-Anzeiger. Weder am Standort Rheinbach noch in Sankt Augustin werden, wie bisher beabsichtigt, Räumlichkeiten gebaut noch in zu errichtenden Gebäuden gemietet.

Wegen des Hochschulpaktes und den damit verbundenen höheren Studierendenzahlen hatte die FH unter anderem in Sankt Augustin geplant, 1 200 Quadratmeter in einem Geschäftshaus nebenan an der Granthamallee gegenüber der Kreishandwerkerschaft zu mieten. "Aus Kostengründen werden wir aber davon Abstand nehmen", begründete Stender die Entscheidung.

Unabhängig davon beantragt die FH im Zuge des zwischen dem Bund und den Ländern geschlossenen Hochschulpaktes aber, ab dem Jahr 2007 zunächst bis 2010 pro Jahr 1 000 zusätzliche Studienanfänger in allen Fachbereichen vom Land finanziert zu bekommen. Das hat der Senat am Donnerstag beschlossen.

"Es handelt sich hierbei aber nur um diejenigen, die sich zum allerersten Mal einschreiben. Unser Wunsch ist insoweit auch schon akzeptiert. Jetzt muss allerdings noch die Ergänzung der Zielvereinbarung um diese Frage verhandelt werden", sagte Stender. Konkret gehe es um einige Fragen der Finanzierung. So will das Land pro zusätzlichem Studienplatz eine jährliche Prämie je nach Fachbereich von 1 000 bis 5 000 Euro zahlen.

"Die wirklichen Kosten sind aber wesentlich höher. Und wir wissen nicht, ob wir die Zahlen auch erreichen. Nachher müssten wir noch Geld zurückzahlen", erläutert Stender. Das sei ein Risiko und müsse geregelt werden. Insgesamt erhält das Land Nordrhein-Westfalen 26 300 Plätze aus dem Hochschulpakt mit dem Bund.

Die benötigten zusätzlichen Räume will die FH aus dem eigenen Raumangebot bereitstellen. "Wir wollen unser Angebot an Seminarräumen optimal nutzen. Dazu erarbeiten wir gerade ein Konzept." Die FH wolle lieber vernünftig mit dem Programm starten und besser in Lehrende investieren, als teures Geld für Miete oder einen Neubau zu zahlen.

Sollte sich irgendwann herausstellen, dass doch noch erweitert werden müsse, gebe es in Sankt Augustin noch Flächen auf dem eigenen Areal sowie im Umfeld im Zentrum-West. Für die Stadt Sankt Augustin ist der Rückzug der FH durchaus ein Problem.

"Damit fällt ein wichtiger Mieter für das Zentrums-Projekt weg. Investor und Architekt müssen sich jetzt einen neuen Mieter suchen. Das wirkt sich auch auf Kaufvertrag und Genehmigungsverfahren aus", sagte Sankt Augustins Technischer Beigeordneter. Das Projekt sehe er dadurch aber nicht in Gefahr.

Auch die Stadt Rheinbach hatte fest mit der Erweiterung der Fachhochschule gerechnet. "Die Hochschule läuft gut, sie hätte weiteren Bedarf an Platz gehabt", so Bürgermeister Stefan Raetz, der selbst an der FH doziert. Für einen eigenen Ausbau wäre Platz an der Hollerith-Straße zwischen den Bahngleisen und dem bisherigen Campus vorhanden.

Gerne hätten aber auch Anbieter im Hochschulviertel der FH Räume zur Miete angeboten, wie Raetz am Freitag erläuterte. Darunter das Gründer- und Technologiezentrum. "Die Umsetzung des dritten Bauabschnittes am Gründer- und Technologiezentrum, also eine dortige Erweiterung, wäre eine Möglichkeit gewesen", so Raetz.

Dass daraus und aus eigenen Anbauplänen der Fachhochschule jetzt nichts wird, bedauert der Bürgermeister, eine Entscheidung für die Ewigkeit müsse das aber nicht sein. "Wir halten die Fläche an der Hollerith-Straße weiterhin vor", versicherte er.

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