Ein Nobelpreisträger übernimmt das Steuer

Der Caesar-Stiftungsrat beschließt die Anbindung an die Max-Planck-Gesellschaft, die das Bonner Forschungszentrum zum Erfolg führen soll - Erwin Neher als ein kommissarischer Leiter

  Freuen sich über die Weichenstellung:  Unirektor Matthias Winiger, Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, MPG-Präsident Peter Gruss, die Staatssekretäre Frieder Meyer-Krahmer und Michael Stückradt sowie Caesar-Vorstand Hartwig Bechte (von links).

Freuen sich über die Weichenstellung: Unirektor Matthias Winiger, Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, MPG-Präsident Peter Gruss, die Staatssekretäre Frieder Meyer-Krahmer und Michael Stückradt sowie Caesar-Vorstand Hartwig Bechte (von links).

Foto: Frommann

Bonn. Die Würfel sind gefallen: Am Freitag beschloss der Caesar-Stiftungsrat einstimmig die inhaltliche Neuausrichtung des Forschungszentrums.

Wie berichtet, soll es künftig auf Neurowissenschaften fokussiert und als Stiftungsinstitut der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) geführt werden. Die MPG übernimmt die volle Verantwortung und hat deshalb die Stimmenmehrheit.

Vorsitzender des neuen Stiftungsrates ist MPG-Präsident Peter Gruss. "Mit der MPG haben wir einen starken Partner gefunden", sagte der nordrhein-westfälische Wissenschafts-Staatssekretär Michael Stückradt.

Der Medizin-Nobelpreisträger Erwin Neher wird zusammen mit Herbert Waldmann, Direktor am MPI für Molekulare Physiologie in Dortmund, kommissarisch das Steuer übernehmen.

"Ich bin überzeugt davon, dass sich Caesar zu einem international sichtbaren Leuchtturm in den Neurowissenschaften entwickeln wird, wovon Bonn und die gesamte Region profitieren werden", sagte Gruss. Der Bund, das Land NRW, die Wirtschaft und nun doch auch die Stadt Bonn sind weiterhin im Stiftungrat vertreten.

Der Rektor der Bonner Universität erhält künftig ebenfalls ein Stimmrecht und ist an der Berufung der Caesar-Direktoren beteiligt. Das Forschungszentrum soll stärker mit der Bonner Alma Mater und weiteren Partnern vernetzt werden. Fünf Millionen Euro jährlich sollen in eine "Inkubator"-GmbH fließen, die ab 2008 bis zu vier Ausgründungen gleichzeitig unterstützt.

An der Ausgründungsplattform sollen Caesar, private Investoren und die MPG-Tochter "Max-Planck-Innovation GmbH" beteiligt sein. "Der Inkubator bietet uns die einmalige Chance, die Lücke im Ausgründungsprozess und damit die Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis zum marktfähigen Produkt zu schließen", meinte Gruss.

"Wir können keine Arbeitsplatzgarantie für die Mitarbeiter geben", sagte BMBF-Staatssekretär Frieder Meyer-Krahmer. Es werde jedoch versucht, allen Beschäftigten Perspektiven aufzuzeigen - "im Forschungszentrum und auch außerhalb".

Der Betriebsrat kritisiert indes in einem dem GA vorliegenden Schreiben vom 8. November an den Staatssekretär, die Neuorientierung des Forschungszentrums geschehe ohne wirtschaftliche Not und sei eine rein politische Entscheidung. Der MPG-Präsident rechnet damit, dass die Übergangsphase mit kommissarischer Leitung rund ein Jahr dauert und der erste Direktor Anfang 2008 seine Arbeit aufnimmt.

Zwei weitere Direktoren treten ihm später zur Seite. Der Fahrplan sieht vor, die Umstrukturierung bis zum Jahr 2010 abzuschließen. "Ich bin sehr optimistisch", sagte Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann. "Wir haben heute entscheidende Schritte nach vorn gemacht."

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