Henry-Kissinger-Stiftungsprofessur Die Kritik flammt erneut auf
Bonn · Mit dem Wintersemester naht der Start für die Henry-Kissinger-Stiftungsprofessur an der Bonner Universität - und deren Gegner werden erneut aktiv. In einer Pressemitteilung thematisiert die "Initiative Zivile Uni Bonn" das Berufungsverfahren.
Schon lange vor der offiziellen Besetzungsentscheidung habe James D. Bindenagel, dem die Professur übertragen wurde, Kontakt zu den Initiatoren der Stiftungsprofessur gehabt, moniert die Initiative.
Bereits bei ihrer ersten Sitzung hatte die Berufungskommission sich für den früheren hohen US-Diplomaten in der Bundesrepublik, der DDR und im vereinten Deutschland entschieden. Lukas Mengelkamp, studentisches Mitglied der Berufungskommission, teilte damals mit, er habe sich überrumpelt gefühlt.
Grundsätzlich kritisieren die Gegner der Henry-Kissinger-Stiftungsprofessur die Hommage an einen Politiker, dem sie eine enge Verwicklung in den Vietnamkrieg oder die Staatsstreiche der Militärs in Chile und Argentinien vorwerfen. Vorläufiger Höhepunkt des Protests war ein offener Brief im April, den mehr als 100 Wissenschaftler unterzeichneten, darunter der französische Politologe Alfred Grosser.
Finanziert wird die Stiftungsprofessur zu Ehren des ehemaligen US-Außenministers und Friedensnobelpreisträgers für zunächst fünf Jahre vom Auswärtigen Amt und vom Verteidigungsministerium. Bindenagel, der nun an der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP) angesiedelt ist, wird dort am Dienstag, 30. September, erstmals als Inhaber der Henry-Kissinger-Professur in Erscheinung treten.
Bei einem "Fachgespräch zur Zukunft der europäischen Handlungsfähigkeit" wird er mit Michael Roth, Staatsminister im Auswärtigen Amt, und Botschafter Hans-Dieter Heumann, Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, diskutieren. Die Einführung hält Uni-Rektor Jürgen Fohrmann (18-19.30 Uhr, Heussallee 18-24, Anmeldung erforderlich: veranstaltungen@bapp-bonn.de).
