Klimaforschung Der wahre Preis des CO2

BONN · Gar nicht so unlogisch, die Idee. Wenn wir es so wichtig und unverzichtbar finden, ständig neues Kohlendioxid in die Atmosphäre zu pusten und damit das Weltklima gefährlich aufzuheizen - dann sollen wir wenigstens dafür zahlen.

 Seit 2012 ist auch der Flugverkehr Teil des weltweiten CO2-Handels.

Seit 2012 ist auch der Flugverkehr Teil des weltweiten CO2-Handels.

Foto: Uni Bonn

Seit neun Jahren gilt deshalb ein weltweites System an "CO2-Emissionsrechten". Wirtschaftsunternehmen mit hohem CO2-Ausstoß (etwa Zementfabriken, Stahl-, Strom- und Glasproduktion, seit 2012 auch der Luftverkehr) erhalten eine bestimmte Menge an "Verschmutzungsrechten" zugeteilt.

Wer mehr CO2 ausstoßen will (oder zu müssen behauptet), muss sich zusätzliche "Zertifikate" kaufen, wird also bestraft. Wer es schafft, weniger auszustoßen, darf seine Rechte gegen Geld an die Mehr-Benötiger weiterreichen, wird also belohnt.

Das System ist nicht unumstritten; Klimaschützer fordern seit Jahren eine Reform (sie finden zum Beispiel, dass die "Verschmutzungsrechte" derzeit viel zu billig sind). Hier versucht der Verein "The Compensators" (etwa: die Ausgleicher), das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen: Er sammelt Spendengelder, kauft damit CO2-Zertifikate auf - und zieht sie aus dem Verkehr.

Die weltweit "erlaubte" Gesamt-Ausstoßmenge wird dadurch geringer, und die noch auf dem Markt verbleibenden Rechte werden teurer. Initiiert haben den gemeinnützigen Verein die Wissenschaftler Antonella Battaglini und Armin Haas vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Heute Abend können Interessierte in Bonn mehr über die Arbeit der Kohlendioxid-"Ausgleicher" erfahren: Tina Gäbler berichtet ab 20.15 Uhr in Hörsaal 3 des Universitäts-Hauptgebäudes über Theorie und Praxis der Idee. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen über den Verein gibt es im Internet unter www.thecompensators.org/de.

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