iPhone zeichnet insgeheim Standortdaten auf Der Spion in der Tasche

Bonn · Das Smartphone ist ohne Zweifel aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Wir organisieren unseren Tagesablauf, unseren Job und seit Neuestem auch unsere Fitness mit dem kleinen Gerät.

 Das iPhone weiß genau, wo sich der Autor des Textes wann in Bonn aufgehalten hat.

Das iPhone weiß genau, wo sich der Autor des Textes wann in Bonn aufgehalten hat.

Foto: Mühlens

Mit einem Fingerwisch über das berührungsempfindliche Glas beantworten wir E-Mails, machen Fotos und scrollen uns durch unsere Facebook-Accounts.

Die meisten Smartphone-Besitzer wägen sich in Sicherheit, wenn sie mit ihrem Handy interagieren. Schließlich hat man die vielen Tipps und Tricks zur Datensicherheit, die immer wieder in den Medien auftauchen, befolgt. Die Facebook-Einträge sind nur für Freunde sichtbar, das Mail-Programm lässt sich nur per Passwort öffnen und das Smartphone lässt sich nur mit einem Fingerabdruck entsperren. Soweit, so gut: Dennoch gibt es keine absolute Datensicherheit, wie eine versteckte Funktion des iPhones zeigt.

Diese heißt "Häufige Orte" und zeichnet auf, wo man sich besonders gerne aufhält. Jeder, der das iPhone in die Hände bekommt, kann so nachsehen, wo sich der Besitzer in letzter Zeit herum-

getrieben hat. Gespeichert wird nicht nur der Ort mit entsprechender Adresse, sondern auch die dazugehörigen Uhrzeiten des Besuches. Sogar die Anzahl der Besuche an den entsprechenden Orten wird vermerkt - so lässt sich prima ein Bewegungsprofil nachzeichnen, und eine Art Soziales Netzwerk des echten Lebens wird sichtbar. Die technische Universität im dänischen Lyngby führt derzeit ein einmaliges Langzeitprojekt mit mehr als 1000 Freiwilligen durch, um genau dies zu tun und unter wissenschaftlichen Kriterien auszuwerten.

Das iPhone präsentiert die Daten der Nutzer in Form einer Karte. Besuchte Orte werden mit einem blauen Punkt dargestellt, unter der Karte sind die Orte aufgeführt. Dort steht dann beispielsweise "Friedensplatz - 20 Besuche aufgezeichnet seit 15. August 2015". Zuvor muss man sich allerdings für eine Stadt entscheiden, die man besucht hat. Ist man häufig in Berlin, Hamburg oder München unterwegs, so gibt es für diese Städte eigene Karten. Das iPhone weiß auch ganz genau, wo "Zuhause" ist, obwohl man dies im Gerät nicht gespeichert hat - höchstwahrscheinlich werden die meisten Besuche als "Zuhause" deklariert.

Laut Apple werden diese Daten nur auf dem Gerät gespeichert und nicht ohne Zustimmung an den kalifornischen Weltkonzern gesendet. Die Informationen werden demnach gesammelt, um individuell angepasste Dienste wie Routenvorschläge anzubieten. Aus diesem Grund ist die Funktion bei allen iPhones standardmäßig aktiviert.

Die eigenen "Häufige Orte" findet man kurioserweise in den Einstellungen unter dem Reiter "Datenschutz". Dort muss man dann auf "Ortungsdienste" klicken und anshließend ganz nach unten zum Punkt "Systemdienste" scrollen. Diese tippt man an und scrollt wieder weit nach unten, bis man den Menüpunkt "Häufige Orte" findet.

Es wird ein "Verlauf" mit den meistbesuchten Städten angezeigt, dort kann man dann beispielsweise "Bonn, Nordrhein-Westfalen" anklicken, und schon hat man seine eigene, detaillierte Besuchskarte von Bonn. An derselben Stelle lässt sich die Funktion "Häufige Orte" auch ausstellen - einfach den Button nach links schieben. Ebenfalls kann man hier den bisherigen Verlauf löschen.

Auch Smartphones mit dem Android-Betriebssystem von Google zeichnen die Standorte des Handy-Besitzers auf. Diese Funktion übernimmt Google unter anderem mit seiner App "Google Now" oder "Google Maps". Auch hier lassen sich der "Standortverlauf" in den Einstellungen ausschalten.

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