Bonner Poliklinik erforscht neuen Wirkstoff gegen Asthma

Bonn. (ldb) Die Betroffenen leiden an nächtlichem Husten, pfeifender Atmung bis hin zu schwerer Atemnot.

Wer eine allergische oder asthmatische Erkrankung hat, greift im Akutfall auf Entzündungshemmer wie Cortison zurück und nimmt die Gefahr in Kauf, sich unangenehme Nebenwirkungen wie Osteoporose (Knochenschwund), Zuckerkrankheit oder Hautveränderungen einzuhandeln.

Doch an der Medizinischen Poliklinik der Universität Bonn ist nun eine Alternative gefunden worden: Privatdozent Uwe R. Juergens, leitender Oberarzt an der Abteilung Pneumologie, entdeckte, dass der Hauptinhaltsstoff von Eukalyptusöl, das so genannte Cineol, eine ähnlich positive Wirkung bei Atemwegserkrankungen besitzt wie Cortison.

Erkrankte können den Naturstoff inhalieren oder dem Organismus in Form von Kapseln zuführen, die sich im Dünndarm auflösen und ihren Inhalt an das Blut abgeben. Laut Juergens reichen sechs Kapseln zu 100 Milligramm täglich aus, um bei Asthma-Patienten die Lungenfunktion um bis zu 20 Prozent zu verbessern.

In einer kürzlich durchgeführten Doppelblindstudie konnte zudem bei zwölfwöchiger Cineol-Gabe die Cortison-Dosis um durchschnittlich 36 Prozent reduziert werden. Juergens empfiehlt daher den Einsatz von Cineol auch in der Langzeittherapie, sei es bei Atemwegsentzündungen, allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen oder anderen cortisonpflichtigen Entzündungskrankheiten.

Wie der Bonner Wissenschaftler herausfand, ist die Wirkung vollständiger Pflanzenöle wie Eukalyptus- und Pfefferminzöl, die schon lange zur Behandlung von Erkältungskrankheiten eingesetzt werden, erheblich schwächer als die von reinem Cineol.

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