Bonn liegt bei Naturwissenschaften vorne

In Hitliste der insgesamt eingeworbenen Forschungsgelder verbesserte sich die Uni auf 12. Platz - München und Aachen Spitzenreiter

Bonn. Zum zweiten Mal hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt ihren Bericht über Bewilligungen von Fördermitteln an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen vorgelegt: ein Ranking über die deutsche Spitzenforschung, die mit öffentlichen Mitteln gefördert wird. Denn Förderanträge an die DFG werden von Wissenschaftlern gemäß der Qualität des Forschungsansatzes begutachtet und durch Gremien, in denen Wissenschaftler grundsätzlich die Mehrheit stellen, entschieden. Insgesamt hat die DFG in den hier zugrunde liegenden Jahren 1996 bis 1998 in den Allgemeinen Programmen, in Sonderforschungsbereichen (SFBs) und Graduiertenkollegs 6,05 Milliarden Mark ausgeschüttet.

Auf dem ersten Platz dieses DFG-Rankings steht die Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU), an die in dem Zeitraum genau 195,9 Millionen Mark bewilligt wurden, dicht gefolgt von der RWTH Aachen (188,2 Millionen) und der TU München (181,5 Millionen). Die Universität Bonn belegt mit 143 Millionen Mark DFG-Geldern den zwölften Platz. Seit dem letzten Bewilligungsbericht hat sie sich damit um drei Plätze verbessert. Im Einzelnen warb die Bonner Alma Mater 75,7 Millionen in den Allgemeinen Programmen ein, 55 in Sonderforschungsbereichen und 12,3 in Graduiertenkollegs.

Am besten schnitten die Bonner in den Naturwissenschaften - sie setzen sich in der Definition der DFG zusammen aus den Fachgebieten Mathematik, Physik, Chemie und Geowissenschaften - ab. Hier ging der höchste Betrag zwar an die Universität in Hamburg (68,9 Millionen Mark), die Universität in Bonn folgt aber mit 59,1 Millionen auf dem zweiten Platz: Sie teilen sich in 28 Millionen in den Allgemeinen Programmen, 26,1 in SFBs und 5,1 in Graduiertenkollegs auf. Allerdings vermerkt der Bericht, dass Hamburg seine Spitzenstellung "in erheblichem Umfang dem vom Institut für Meereskunde betreuten Forschungsschiff ,Meteor'''' (dem Fachgebiet Physik zugerechnet)" verdanke, das die DFG als so genannte "Hilfseinrichtung" in den drei betrachteten Jahren mit knapp 40 Millionen Mark unterstützt hat.

An der Universität in Bonn dagegen sei die Naturwissenschaft in all ihren Zweigen stark: Im Fachgebiet Mathematik hat sie den zweithöchsten Betrag eingeworben (nach Heidelberg und vor Bielefeld), in der Physik ist es der sechsthöchste Betrag (nach Hamburg, Mainz, TU München, Köln und FU Berlin), in der Chemie liegt Bonn mit Heidelberg an vierter Stelle (nach TU München, Marburg und Mainz) ebenso wie in den Geowissenschaften (nach Bremen, Göttingen und Tübingen).

Dass Bonn in den Gesellschaftswissenschaften vor Frankfurt, der HU Berlin, der FU Berlin, Mannheim und der LMU auf dem Spitzenplatz steht, verdankt es laut DFG-Bericht "vor allem den dort an geographischen Forschungsprojekten beteiligten Hochschulangehörigen". In den Geistes- und Sozialwissenschaften kommen die Bonner Wissenschaftler mit 31,8 Millionen auf Platz 6, in Biologie und Medizin belegen sie mit 46,9 Millionen Platz 18.

Dass Bonn in erster Linie als naturwissenschaftliche Hochburg bezeichnet werden kann, zeigt sich auch in den Tabellen, die die Bewilligungen in Relation zur Zahl der Wissenschaftler ausweisen. In den Geistes- und Sozialwissenschaften fällt vor allem die Position der Universität Konstanz ins Auge. Auf dort tätige Professoren entfällt in drei Jahren im Mittel eine Bewilligungssumme von mehr als 260 000 Mark, ein Betrag, der weit über dem Durchschnittswert dieses Wissenschaftsbereichs (94 000 Mark) liegt. Auch die Universitäten in Bielefeld, Stuttgart, Tübingen, Trier, Bonn, Heidelberg und Freiburg werben in den Geistes- und Sozialwissenschaften hohe Summen je Professor beziehungsweise Wissenschaftler ein.

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