EU-Fördergelder für Bonner Uni 3,4 Millionen Euro für "Consolidator Grants" in Bonn

BONN · Gleich zwei Wissenschaftler der Universität Bonn erhalten die begehrten "Consolidator Grants" des Europäischen Forschungsrats (ERC), einer Organisation der EU. Durch die Zuwendung soll "die nächste Generation von Spitzenforschern etabliert werden, die mit neuen Ideen und neuer Dynamik aufwarten".

 Ausgezeichnete Bonner Forscher: Corinna Kollath (rechts) befasst sich mit der Wirkung von Lasern auf Materialien, Veit Hornung (links) untersucht die Rolle von Genen für das Immunystem. FOTOS: UNI BONN, UKB

Ausgezeichnete Bonner Forscher: Corinna Kollath (rechts) befasst sich mit der Wirkung von Lasern auf Materialien, Veit Hornung (links) untersucht die Rolle von Genen für das Immunystem. FOTOS: UNI BONN, UKB

Rund 1,5 Millionen Euro über fünf Jahre erhält Professorin Corinna Kollath vom Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik. Sie untersucht "lichtinduzierte Phasenübergänge", wenn bestimmte Materialien mit dem Laser bestrahlt werden. Durch diese Anregung können Materialien neue Zustände annehmen, die sich in ihren Eigenschaften stark von den vorherigen unterscheiden, zum Beispiel zu Supraleitern werden. "Die Kontrolle komplexer Materialien und Bauelemente nach Belieben ist ein Traum in der Wissenschaft", sagt die 39 Jahre alte Physikerin. "Das würde unsere Technologien revolutionieren und viele Aspekte unseres heutigen Lebens verändern." Die in dem Projekt untersuchte Anwendung von Lichtfeldern sei dabei eine vielversprechende Richtung.

Gleich 1,9 Millionen Euro gehen an die Forschergruppe von Professor Veit Hornung (39) vom Institut für Molekulare Medizin des Universitätsklinikums: Sein Team will herausfinden, wie das Immunsystem zwischen "fremd" und "eigen" unterscheidet. Dazu haben die Experten eine Methode entwickelt, mit der sich einzelne für das Immunsystem wichtige Gene spezifisch und in großem Maßstab abschalten lassen.

Weil dann bestimmte Funktionen ausfallen, können die Wissenschaftler nachvollziehen, für welche immunbiologischen Prozesse die verschiedenen Gene "zuständig" sind. "Wie bei einer mechanischen Uhr nehmen wir ein bestimmtes Rädchen heraus und schauen, was dann passiert", sagt Hornung. Wenn die Wissenschaftler die einzelnen Funktionen der Gene verstanden haben, wollen sie mit diesen Ergebnissen rekonstruieren, wie bestimmte Teile des angeborenen Immunsystems funktionieren. "Ein besseres Verständnis des angeborenen Immunsystems ist die Grundlage für die Entwicklung neuer Diagnosen und Therapien für viele Erkrankungen", erklärt Hornung, der seit 2014 das Institut für Molekulare Medizin der Uniklinik leitet.

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