Berufsbegleitender Studiengang der Uni Bonn Neuer Master ist in Deutschland einzigartig

Bonn · Mit 20 Teilnehmern im Alter von 24 bis 59 Jahren startet im Januar der neue berufsbegleitende Masterstudiengang Politisch-Historische Studien an der Uni Bonn.

 Die Ausbildung im Rahmen des Studiengangs Politisch-Historische Studien (Symbolbild) kostet die Teilnehmer pro Semester 1350 Euro. Am Ende steht ein vollwertiger Masterabschluss. FOTO: DPA

Die Ausbildung im Rahmen des Studiengangs Politisch-Historische Studien (Symbolbild) kostet die Teilnehmer pro Semester 1350 Euro. Am Ende steht ein vollwertiger Masterabschluss. FOTO: DPA

Foto: picture alliance / Uwe Anspach/d

Die zwölf Frauen und acht Männer treten an, sich in zwei Jahren für Aufgaben in der politischen und historischen Bildung fit zu machen. „Das ist absolutes Neuland“, sagt der Studiengangsleiter Professor Dr. Tilman Mayer, der seit 2001 Politikwissenschaft in Bonn lehrt.

Noch vor wenigen Jahren war der wichtigste Schein, den ein Masterstudent der Politik und der Geschichte vorweisen musste, bisweilen der Taxischein. Das ist inzwischen deutlich anders, sagt Julia Reuschenbach, die sich um die Organisation des Studiengangs kümmert. Inzwischen fehlen Bewerber in vielen Bereichen der politischen Bildung, denn vor Jahren wechselten häufig Lehrer, die nicht in den Schuldienst gingen, zu Museen oder Bildungseinrichtungen. Heute bekommt fast jeder Absolvent eine Stelle im Schuldienst.

Die Nachfrage nach Fachkräften ist daher groß. In nur sechs Wochen und ohne sehr aufwendige Werbekampagne kamen daher die 20 ersten Studenten zusammen. Sie müssen mindestens einen Bachelor-Abschluss vorweisen und ein Jahr gearbeitet haben. „Die meisten wollen sich in ihrem Beruf weiterentwickeln“, erläutert Mayer. Sie arbeiten als Journalisten, in der Polizei-Ausbildung, in Ministerien oder als Informatiker. Viele seien irgendwann mit Fragen zu Politik und Geschichte konfrontiert worden und holen sich jetzt ein zusätzliches Rüstzeug.

Die Ausbildung verbindet Theorie und Praxis, denn die Teilnehmer sollen nicht nur Wissen sammeln und etwas über Didaktik lernen, sondern sie sollen auch nützliche Kontakte knüpfen. Daher kommen sie regelmäßig zu Blockveranstaltungen zusammen, machen Praktika und treffen Menschen aus der Praxis, die in Hintergrundgesprächen die Ausbildung fördern. Daraus soll sich im Idealfall ein Sprungbrett für die weitere persönliche Entwicklung ergeben.

Bonn ist für diese Ausbildung ein idealer Ort. Mayer ist stolz, wie viele Partner er hier vor Ort für seine Idee begeistern konnte. Das Haus der Geschichte ist dabei, die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Bundeszentrale für politische Bildung, um nur einige zu nennen. Außerdem beteiligen sich Medien wie die Deutsche Welle oder Phoenix. Verbindungen gibt es auch nach Berlin, wo weitere Partner die Ausbildung unterstützen.

Die Universität verfügt zwar schon über eine Reihe von berufsbegleitenden und praxisorientierten Studiengängen. Gleichwohl war dieses Feld bisher eher den Fachhochschulen vorbehalten. Mayer versteht sein Angebot als Beitrag der Uni zum gesellschaftlichen Thema lebenslanges Lernen. Berufsbegleitende Weiterbildung sei wichtig, die Politik stellt der Uni Forderungen, sich diesen neuen Aufgaben zu stellen. Mayer sieht das positiv, denn er erwartet durch die engere Verbindung zur Praxis auch Impulse für die Uni.

Für die Teilnehmer ist der persönliche Aufwand in Zeit und Geld groß. Elf Module müssen sie in vier Semestern bewältigen. Die Blöcke werden von der Uni und einem außeruniversitären Partner jeweils gemeinsam geplant und ausgerichtet. Acht Wochenenden und drei komplette Wochen kommen die Teilnehmer zusammen. Gelernt und gelesen wird daneben zu Hause. Die Ausbildung kostet pro Semester 1350 Euro. Am Ende steht ein vollwertiger Masterabschluss und – so wollen es die Gründer des Studienganges – vielleicht eine neue berufliche Herausforderung. Taxifahren, da sind sich alle sicher, muss niemand mehr.

Info bei Studiengangskoordinatorin Julia Reuschenbach: Tel. 0228/739330, Mail julia.reuschenbach@uni-bonn.de

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