Interview zu Rankings "Deutschland ist in der Forschung gut aufgestellt"

BONN · BONN. Dr. Jürgen Güdler leitet die Gruppe Informationsmanagement bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Diese finanziert jährlich etwa 30 000 Forschungsprojekte mit einem Volumen von derzeit 2,8 Milliarden Euro. Mit ihm sprach Hermann Horstkotte.

Herr Güdler, Sie und Ihr Team bearbeiten laufend den „Förder-atlas“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft, einen Kennzahlenbericht zu öffentlich finanzierter Forschung in Deutschland. In Ihren Tabellen listen Sie Hochschulen auf, die „am höchsten“ oder „am häufigsten“ abschneiden. Warum ist Ihr Atlas mehr als ein „Förder-Ranking“?

Jürgen Güdler: Der DFG-Förderatlas hieß bis zur Ausgabe 2009 tatsächlich noch „Förder-Ranking“. Wir haben den Namen geändert, weil der Inhalt sich seit der Erstausgabe 1997 deutlich verändert hat. Stand zunächst die Frage nach dem „wieviel“ im Vordergrund, ist es jetzt das „wofür“: In welchen Fächern oder in welchen Forschungsfeldern werben Standorte Drittmittel ein oder sind sie attraktiv für ausländische Gastwissenschaftler? Das ist die Frage, die mit den Kennzahlen beantwortet wird.

Güdler: Die Kritik an ausschließlich fachübergreifenden Hochschulrankings teilen wir. Und zu Ihrer Frage: Ich persönlich erkenne keinen Nachteil darin, dass bei einer fachlich differenzierten Betrachtung jede Hochschule ein „Leuchtturm“ werden kann. So weist der DFG-Förderatlas etwa die kleine Bayreuther Uni als Zentrum der deutschen Afrikaforschung aus, oder – auf Basis von Daten zur direkten Projektförderung des Bundes – die TU Freiberg als wichtigen Standort der Energieforschung. Deutschland ist in der Forschung in der Fläche gut aufgestellt. Der Förderatlas zeigt auf, dass jede Universität ein Profil hat, das sie einzigartig macht.

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