Interview mit Michael Hoch Das sagt der Rektor zum neuen Logo der Uni Bonn

Bonn · Um das neue Logo der Bonner Uni gab es viele Diskussionen. Wie es zu dem Logo kam und wie die Kritik bei den Machern ankam, verrät Uni-Rektor Michael Hoch im Interview. Außerdem: Alle Infos zum 200. Jubiläum der Uni.

Michael Hoch bittet im schicken Rektoratsgebäude an der Argelanderstraße zum Gespräch. Der Anstecker an Hochs Revers zeigt noch das alte Logo der Uni Bonn. Um das neue hatte es viele Diskussionen gegeben. Über den Umgang damit und das anstehende Uni-Jubiläum sprach Hoch mit Moritz Rosenkranz.

Herr Hoch, wir müssen über das neue Logo der Uni sprechen. Viele Menschen fragen sich: Warum musste das sein? Wie kommt die Kritik bei Ihnen an?

Professor Michael Hoch: Sie macht mich natürlich nachdenklich. Ich bin beeindruckt, dass viele Menschen sich so leidenschaftlich mit dem Logo auseinandersetzen. Es zeigt, dass die Universität den Menschen am Herzen liegt.

Warum war diese Designänderung überhaupt notwendig?

Hoch: Wir brauchten aus verschiedenen Gründen eine komplette Überarbeitung unseres Internetauftritts, auch um international konkurrenzfähig zu bleiben, wenn es beispielsweise um die Exzellenzinitiative geht. Das betrifft sowohl Inhalt als auch Form. Daher haben wir uns entschlossen, das Corporate Design, also das gesamte Erscheinungsbild der Uni, überprüfen zu lassen. Das haben wir in die Hände von Profis gegeben, damit ein Logo herauskommt, das im Wettbewerb bestehen kann. Unsere Vorgabe war, über das Logo eine neue Positionierung zu vermitteln, also den langjährigen Dualismus von Tradition und Moderne deutlich mehr zur Moderne zu verlagern

Dennoch kam die Änderung für viele Menschen überraschend...

Hoch: Wir haben das im Rektorat unter einem gewissen Zeitdruck in Gang gebracht und in diversen Gremien auch abgestimmt. Allerdings haben wir das nicht in der Breite kommunizieren können, so wie wir es jetzt tun.

Ein Kritikpunkt ist immer wieder die Beliebigkeit des Logos, vor allem im Gegensatz zu seinem Vorgänger...

Hoch: Wir werden noch einmal deutlicher kommunizieren müssen, dass ein Ausschnitt eines Turms des Hauptgebäudes gezeigt wird, der auch die Farben des Hauptgebäudes abbildet – orangener Balken, graues Dach und Himmel.

Ist ein Logo, das man erklären muss, ein gutes Logo?

Hoch: Diese Eigenschaft trifft auf viele Logos zu. Auch bei dem alten wussten Sie nicht, dass es einen Turm des Hauptgebäudes zeigt, wenn Sie von außerhalb waren. Wir hoffen, dass dem Logo eine Chance gegeben wird.

Eine Modifizierung wird es als nicht geben?

Hoch: Nein. Wir nehmen die Kritik aber sehr ernst und setzen alles daran, die Beteiligten bei der Umsetzung mitzunehmen und um ihre Akzeptanz für das neue Logo zu werben.

Hoch: Ein großes Fest. Als Motto haben wir uns „Wir“ gegeben, das erste Wort der Gründungsurkunde der Universität. Es symbolisiert die große akademische Familie – 36.000 Studierende, 200.000 Alumni, 550 Professoren und 12.000 Mitarbeiter – die dieses Fest feiert, aber auch die gesamte Stadtgesellschaft und den Rhein-Sieg-Kreis, weil wir dorthin auch viele Kontakte haben.

In welchen Umfang wird gefeiert?

Hoch: Wir haben in einer Arbeitsgruppe ganz viele Vorschläge aus den Fakultäten gesammelt und teilen das Jahr 2018 nun in vier Schwerpunkte ein, die die verschiedenen Profile der Universität abdecken. Auch ihre Geschichte wird eine große Rolle spielen. Es ist wichtig, dass wir uns noch einmal klarmachen, dass die Freiheit der Wissenschaft selbst erkämpft wurde und es wichtig ist, dies auch zu verteidigen.

Selbst der Karneval ist involviert: Das Motto der kommenden Session lautet „Loss mer fiere un studiere“. Sie öffnen sich also bewusst der breiten Gesellschaft?

Hoch: Eine Idee ist, Vertreter unserer weltweiten Partner-Universitäten an den Karneval heranzuführen, damit sie sehen, wie der rheinische Karneval funktioniert – wir wollen also nicht nur die Wissenschaft betonen. Das Jubiläum ist aber vor allem die Chance, eine Veranstaltungsserie zu machen, von der die ganze Region und Stadtgesellschaft profitiert. Wir hoffen, dass im Jubiläumjahr jeder mal mit der Uni zu tun hat und wir eine stärkere Verbindung mit der Region erreichen. Zudem werden wir politische Persönlichkeiten hier haben. Das hilft uns, nicht nur die Uni zu positionieren, sondern es ist auch eine große Gelegenheit für Stadt und Region, ihre Ziele gemeinsam mit der Uni in den Fokus zu rücken, etwa die Nachhaltigkeit oder die Interessen beim Bonn-Berlin-Gesetz. Wir müssen unseren Standort entwickeln.

Was kostet das Jubiläum die Universität?

Hoch: Wir haben ein Volumen von ungefähr 300.000 Euro veranschlagt, hoffen aber, dass wir einen Teil der Summe noch über Sponsoren einwerben können.

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