Wissenschaftler forscht zu Immunzellen des Gehirns Bonner Demenz-Forscher erhält 1,7 Millionen Euro Förderung

Bonn. · Martin Fuhrmann vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen erhält 1,7 Millionen Euro Förderung für seine Forschung zu den Immunzellen des Gehirns. Es handelt sich um ein Pionier-Forschungsprojekt.

 Symbolbild.

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Foto: obs/VP Verband Pflegehilfe

Der Neurowissenschaftler Dr. Martin Fuhrmann vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) mit Sitz auf dem Venusberg erhält einen mit 1,7 Millionen Euro dotierten „Consolidator Grant“ des Europäischen Forschungsrats (ERC). Mit dem Fördergeld will Fuhrmann dem neuen Forschungsansatz nachgehen, wie Immunzellen des Gehirns dazu beitragen können, neue Nervenzellverbindungen zu bilden. Dabei ist er – wie das ganze DZNE – immer auf der Suche nach erfolgversprechenden Therapien gegen Hirnerkrankungen wie Alzheimer.

Im Gehirn gibt es nicht nur Nervenzellen, sondern auch Immunzellen, die sogenannten Mikroglia. Sie schützen das Gehirn vor Krankheitserregern. Bisherige Forschungen zeigen laut DZNE, dass sie auch auf Nervenzellen einwirken: Mikroglia können die Verbindungen (Synapsen) von Nervenzellen trennen. Dies passiert wahrscheinlich auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer-Demenz. Durch dieses Kappen wird die Weiterleitung von Informationen zwischen Nervenzellen gestört, und es kommt zu kognitiven Einschränkungen, etwa Gedächtnisstörungen.

Fuhrmann hat nun erste Hinweise entdeckt, dass Mikroglia nicht nur Synapsen trennen, sondern auch beim Aufbau neuer Synapsen beteiligt sind. „Dies würde bedeuten, dass den Mikroglia eine fundamentale Rolle beim Aufbau von Synapsen zufallen würde“, sagt er. Im Projekt „MicroSynCom“ (Microglia Synapse Communication) will der Wissenschaftler mit seinem Team anhand von Laborexperimenten die Mechanismen der Synapsenneubildung durch Mikroglia untersuchen. Für das Vorhaben wird unter anderem ein sogenanntes 2-Photonen-STED-Mikroskop angeschafft, mit dem präzise Messungen im Nanometerbereich möglich sind.

„Es handelt sich um ein Pionier-Forschungsprojekt, denn wir betreten absolutes Neuland. Die Mikroglia als Mediatoren von neuer Synapsenbildung wurden bisher erst ansatzweise untersucht“, so Fuhrmann. „Wenn wir verstehen, wie wir mit Hilfe von Mikroglia die Neubildung von Nervenzellverbindungen anregen können, dann kann dies zukünftig möglicherweise benutzt werden, um neurodegenerative Erkrankungen, bei denen es häufig zu Synapsenverlust kommt, zu behandeln.“ wkm

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