Sechs Forschungscluster Uni Bonn erhält Förderung in Millionenhöhe

Bonn · Die Exzellenzkommission von Bund und Ländern hat millionenschwere Fördermittel an sechs Forschungscluster vergeben, die von der Universität Bonn betreut oder mitbetreut werden. Damit kann die Hochschule sich um den offiziellen Titel einer „Exzellenzuniversität“ bewerben.

Großer Erfolg für die Universität Bonn und ihre Partnerhochschulen in der Region: Bei der vor wenigen Minuten in der Bundesstadt bekanntgegebenen aktuellen Förderrunde der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern errangen sechs der sieben eingereichten Anträge die Zusage für millionenschwere Geldmittel über die kommenden sieben Jahre. Die sechs Projekte im Einzelnen:

  • Das Cluster „Beyond Slavery and Freedom“ erkundet die weltweiten Mechanismen der Sklaverei durch die Jahrtausende.
  • Das „Hausdorff Center for Mathematics“ ist bereits jetzt ein Weltzentrum mathematischer Spitzenforschung, bekannt unter anderem durch die Vergabe der Fields-Medaille an seinen jungen Professor Peter Scholze im August.
  • Das Cluster „ImmunoSensation2“ befasst sich mit Fragen des Immunsystems im menschlichen Körper.
  • Das landwirtschaftswissenschaftliche Projekt „PhenoRob“ will mehr Agrarproduktion bei weniger Umweltbelastung erzielen.
  • Das wirtschaftswissenschaftliche Cluster „ECONtribute“ (ein gemeinsames Projekt der Unis Bonn und Köln) befasst sich den Mechanismen von Marktversagen und Politik.
  • Das Cluster „Materie und Licht für Quanteninformation“ schließlich (gemeinsam betrieben von den Universitäten Bonn und Köln sowie der RWTH Aachen) forscht an der Entwicklung eines künftigen „Quantencomputers“.

„Die Universität Bonn hat das klare Ziel, ihre sehr gute Position im globalen Wettbewerb weiter auszubauen“, erklärte Uni-Rektor Professor Michael Hoch in einer ersten Stellungnahme. „In diesem wichtigen Prozess spielt die Exzellenzstrategie selbstverständlich eine große Rolle.“ Wissenschaft sei „immer auch ein Wettbewerb – um die besten Ideen, die überzeugendsten Konzepte, die klügsten Köpfe und natürlich um die notwendigen Mittel“, so Hoch weiter. „Insofern ist die Exzellenzstrategie nur Teil dieses permanenten Wettbewerbs. Konkurrenz ist auch deswegen sinnvoll, weil sie zu Höchstleistungen antreiben kann.“

Laut Hoch ist der jetzige Erfolg nur ein Zwischenschritt. In der „zweiten Förderlinie“ möchte sich die Hochschule jetzt um den Status einer Exzellenzuniversität bewerben. „Das ist unser Ziel, das wir jedoch nur in gemeinsamer Kraftanstrengung mit allen Mitarbeitern unserer Universität erreichen können.“

Die 2005 gegründete „Exzellenzinitiative“ zur Förderung des Wissenschaftsstandorts Deutschland wurde 2017 von der neuen „Exzellenzstrategie“ abgelöst, die dasselbe Ziel verfolgt. Hochschulen können darin auf zwei Arten gefördert werden: mit den Exzellenzclustern und als Exzellenzuniversität. Sticht ein Forschungsfeld an einer Uni im internationalen Wettbewerb besonders hervor, kann es zum Exzellenzcluster erklärt werden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) führt das Vergabeverfahren durch. Über die Cluster entscheidet die Exzellenzkommission, bestehend aus den Wissenschaftsministern des Bundes und der Länder sowie 39 renommierten Wissenschaftlern aus den unterschiedlichsten Fachbereichen.

Um berücksichtigt zu werden, müssen die Unis für jedes Projekt eine eigene Antragsskizze einreichen. Gefällt die Skizze der Exzellenzkommission, lädt sie die Hochschulen ein, einen Vollantrag zu stellen. Die acht eingereichten Skizzen der Uni Bonn kamen so gut an, dass sie sieben davon zu Anträgen ausarbeiten durfte. Die letztlich geförderten Unis erhalten insgesamt 385 Millionen Euro, was drei bis zehn Millionen Euro pro Cluster entspricht. Die Förderung läuft über jeweils sieben Jahre. Im Anschluss ist eine zweite Förderperiode möglich.

Auf der Basis erfolgreicher Cluster kann der Wissenschaftsrat – eine die Regierungen beratende Instanz – eine Hochschule zur Exzellenzuniversität erklären. Dabei werden zusätzliche 148 Millionen Euro pro Jahr vergeben. Die Entscheidung über diese Titelvergabe fällt am 19. Juli 2019.

– Weitere Berichterstattung folgt –

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