Studium für angehende Autoren Literarisches Schreiben in Köln studieren

Köln · Nach rund 20 Jahren Vorbereitung bietet die Kunsthochschule für Medien in Köln den Studienschwerpunkt "Literarisches Schreiben" an. Aufgenommen zu werden ist allerdings nicht so einfach.

 Auch wenn das Bild von der Schreibmaschine ein Klischee ist – Autoren müssen viel Zeit allein mit ihrem Manuskript verbringen.

Auch wenn das Bild von der Schreibmaschine ein Klischee ist – Autoren müssen viel Zeit allein mit ihrem Manuskript verbringen.

Foto: picture alliance / dpa

Autor sein, eigene Texte schreiben, vielleicht Krimis, Romane oder doch eher Drehbücher – für viele ist das noch immer ein Traumberuf. Der Weg dorthin aber ist schwierig: Selbst wer schon etwas geschrieben hat, findet oft keinen Verlag und sucht nach Gleichgesinnten, mit denen er sich austauschen kann. Für angehende Autoren bietet die Kunsthochschule für Medien in Köln ab diesem Wintersemester erstmalig den neuen Schwerpunkt „Literarisches Schreiben“ an.

„Wir sind keine Schreibwerkstatt, es geht um das Schreiben in sich selbst“, sagt Andreas Altenhoff, künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Erzählen und Schreiben. Als Bewerber kommen nur solche infrage, die bereits ein abgeschlossenes Hochschulstudium haben und mindestens eine selbstständige Veröffentlichung vorweisen können. „Für den ersten Jahrgang haben wir vier Frauen und vier Männer aus 30 Bewerbern ausgewählt“, sagt Altenhoff. „Sie haben alle schon eine gewisse Sicherheit und Erfahrung; zum Wintersemester 2018/19 können wir dann hoffentlich mehr Bewerber zulassen.“

Im Rahmen des viersemestrigen Diplom-Studiengangs „Mediale Künste“ werden die Studierenden ab Oktober aus sieben Lehrveranstaltungen im neuen Schwerpunkt literarisches Schreiben wählen können, aber auch die anderen Module und Seminare der Hochschule stehen ihnen offen. „Wir haben Leute, die sich eine vielseitige Orientierung wünschen, aber auch andere, die monothematisch orientiert sind“, sagt Altenhoff. „Die KHM bringt und zwingt unterschiedliche Leute zusammen, das ist immer Konfrontation, aber oft auch sehr ergiebig.“

Prominente Unterstützer

Die Studierenden erhalten prominente Unterstützung: Als Berater steht ihnen der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani zur Seite, der bereits im ersten Semester eine Autorenwerkstatt anbietet. So soll ein Austausch mit dem Autor und seinen Gästen im literarischen Salon stattfinden, einer Veranstaltung, die alle zwei Monate im Kölner Stadtgarten stattfindet.

Als Gastprofessor unterstützt der Schriftsteller Ulrich Peltzer die Schreibtalente, die innerhalb ihres Studiums auch einige Monate lang in einem eigenen Gebäude auf dem Gelände der Burg Hülshoff verbringen werden. Im Umfeld des Geburtshaus der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff sollen sie ihren literarischen Projekten nachgehen können.

„Wir haben immer darauf hingearbeitet, dass es so einen Schwerpunkt in unserem Studium geben kann“, sagt Altenhoff. Das Projekt „Literarisches Schreiben“ konnten er und seine Kollegen mit finanzieller Hilfe des Landes NRW realisieren. Geplant sind noch weitere zwei bis drei Stellen im Bereich des neuen Studienschwerpunktes, dessen Lehrveranstaltungen übrigens auch den anderen Studierenden der Hochschule offenstehen.

Mindestpensum, aber keine strengen Vorschriften

„Wir haben ein eingebettetes Angebot, das auch andere Charaktere von Autoren hervorbringen wird“, so Altenhoff. „Im Fokus steht an der KHM besonders die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden – weshalb es nur Empfehlungen zum Studienverlauf und ein Mindestpensum gibt, aber keine strengen Vorschriften.“

Neben den Schriftstellern Kermani und Peltzer pflegt die KHM eine Kooperation mit dem Literaturhaus Köln. Für die Zukunft möchten Altenhoff und seine Kollegen auch Lektoren und Verlage für ein Mentoren-Programm gewinnen, das Studierende dabei unterstützt, ihre Texte zu überarbeiten und auch zu veröffentlichen. „Damit können wir eine höhere Professionalität erreichen“, sagt Altenhoff, der sich freut, dass es nach 20 Jahren Vorarbeit endlich literarisches Schreiben an der KHM gibt. „Ich bin froh, dass wir Literatur nicht nur beobachten.“

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