Kommentar zur Monsanto-Übernahme Wette auf die Zukunft

Meinung | Leverkusen · Nach monatelangen harten Verhandlungen unterzeichneten die Konzerne am Mittwoch eine bindende Fusionsvereinbarung. Die ist nicht ohne Risiko.

 Am Ziel: Bayer formt von Leverkusen aus den weltweit größten Agrargüter-Konzern.

Am Ziel: Bayer formt von Leverkusen aus den weltweit größten Agrargüter-Konzern.

Foto: picture alliance

Wachsende Weltbevölkerung, eine besonders stark wachsende Mittelschicht, die mehr und bessere Nahrungsmittel konsumieren will, ein Klimawandel, der veränderte Pflanzen fordert. Die Argumente, die Bayer für die Monsanto-Übernahme anführt, klingen plausibel. Natürlich bietet die Übernahme Chancen. Bayer schaut freilich bis in das Jahr 2050. Niemand würde seine Rente darauf setzen, dass die dann lebenden Menschen, wirklich das essen, was Bayer sich heute erhofft.

Zukunftsmusik ist auch die digitale Landwirtschaft. Hier ist nicht nur Monsanto im Spiel. Die Traktorhersteller packen ihre Geräte mit Elektronik voll, um den Bauern Unterstützung auf dem Gebiet zu geben.

Auch wenn Bayer sich diszipliniert gezeigt hat und das Ursprungsangebot nur um sechs auf 128 Dollar aufgestockt hat: Angesichts dieser Fragezeichen zahlt Bayer für Monsanto einen hohen Preis. Die Schulden wollen zügig getilgt werden, weil nicht ausgemacht ist, dass die Zinsen ewig niedrig bleiben. Dann könnte Bayer das Geld in anderen Geschäften fehlen. Auch Pharmaforschung ist teuer. Die spektakuläre Übernahme – eine Wette auf die Zukunft mit ungewissem Ausgang.

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