Glücksspiel in roten Zahlen Westspiel verdoppelt Verlust

Düsseldorf · Der Verkauf der landeseigenen Gruppe wird schwieriger. Das sagen die Kaufinteressenten.

Die wirtschaftliche Lage der landeseigenen Westspiel-Gruppe hat sich im vergangenen Jahr nochmals deutlich verschlechtert. Das geht aus dem noch unveröffentlichten Konzernabschluss des Casino-Betreibers hervor, der unserer Redaktion vorliegt. Demnach hat sich das Konzernminus (Jahresfehlbetrag) von 2,9 Millionen Euro im Vorjahr auf 7,6 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Die Landesregierung will mit dem Verkauf von Westspiel ihr erstes Privatisierungsprojekt umsetzen. Westspiel betreibt Kasinos in Duisburg, Aachen, Dortmund und Bad Oeynhausen und beschäftigt über 1000 Mitarbeiter, die zuletzt an mehreren Standorten gegen ihren Verkauf demonstriert haben.

Die Ausweitung der Verluste um über 150 Prozent wird sich nach Einschätzung von Branchenkennern erheblich auf den geplanten Verkauf auswirken. „Wenn die Gruppe derzeit überhaupt verkäuflich ist“, sagte am Donnerstag ein Insider von der landeseigenen NRW-Bank, die formal als Westspiel-Eigentümerin fungiert.

„Westspiel ist jetzt ein Sanierungsfall“

Im Umfeld der Gauselmann-Gruppe, die als Kaufinteressent gilt, hieß es am Donnerstag: „Westspiel ist jetzt ein Sanierungsfall.“ Mit einem hohen Verkaufspreis könne das Land nicht mehr rechnen. Die ostwestfälische Gauselmann-Gruppe ist als Betreiber der Merkur-Spielotheken und in anderen Bundesländern auch als Casino-Betreiber bekannt. Als weiterer Kaufinteressent gilt die Novomatic-Gruppe, die unter anderem Marktführer bei Sportwetten in Österreich ist.

Zu den Ursachen der hohen Verluste gehören unter anderem Abschreibungen auf das Projekt für einen Casino-Neubau in Köln sowie die Absicherung von Risiken aus Altersversorgungsansprüchen ausgeschiedener Mitarbeiter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort