Kommentar zur Deutschen Bank Weiter im Tunnel

Meinung | FRANKFURT · Die Deutsche Bank ist seit Jahren eine Dauerbaustelle. Unser Autor meint: Die Deutsche Bank sieht nun zwar Licht am Ende des Tunnels, aus dem Tunnel heraus aber ist sie noch lange nicht.

Seit Jahren ist die Deutsche Bank eine Dauerbaustelle, man kann auch sagen: ein Sanierungsfall. Das große Rad, das die Frankfurter auf internationaler Ebene einst gedreht haben, hat unkontrolliert nachgeschwungen und das Geldhaus zu einem Zwerg gemacht. Das Ergebnis durfte Bankchef Christian Sewing jetzt als Erfolg verkaufen: Nach Jahren horrender Verluste hat es die Bank geschafft, immerhin einen kleinen Gewinn von gut 340 Millionen Euro auszuweisen. Ein Erfolg ist das aber nur mit Blick auf die eigene desaströse Vergangenheit der vergangenen Jahre, in der Rechtsstreitigkeiten Milliardenverluste brachten.

Weitet man den Blick nur ein wenig, wird das Problem klar: Die Wirtschaft lief über weite Teile des vergangenen Jahrs auf Hochtouren – besser kann es eigentlich nicht gehen. Das zeigt die Konkurrenz: Die spanische Santander hat mehr als den 20-fachen Gewinn der Deutschen Bank eingefahren – fast acht Milliarden Euro. Dagegen hat der Gegenwind am Kapitalmarkt in den letzten drei Monaten 2018 der Deutschen Bank einen Verlust von über 400 Millionen eingetragen; sie hat in einem schwierigem Quartal also einen höheren Verlust produziert als Gewinn im Gesamtjahr.

Kurzum: Die Deutsche Bank sieht zwar Licht am Ende des Tunnels, aus dem Tunnel heraus aber ist sie noch lange nicht. Beunruhigend daran: Wenn es schon in guten Zeiten derart wackelig um Bilanz und Gewinn der größten Bank des Landes bestellt ist – wie sieht es dann in schlechten Zeiten aus?

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