Sommerhitze bringt rote Zahlen Urlauber verschieben Reisen: Thomas Cook macht Verlust

London · Warum in die Ferne reisen, wenn der Sommer zu Hause auch schön ist? Die gebremste Urlaubslust von Kunden hat dem Touristikkonzern Thomas Cook Verluste beschert. Beim eigenen Ferienflieger Condor lief es hingegen rund.

 "Enttäuschendes Jahr" für Thomas Cook: Der Touristikkonzern muss einen deutlichen Verlust verbuchen.

"Enttäuschendes Jahr" für Thomas Cook: Der Touristikkonzern muss einen deutlichen Verlust verbuchen.

Foto: Clara Margais

Der heiße Sommer in Europa hat den Touristikkonzern Thomas Cook tief in die roten Zahlen gedrückt. Angesichts des dauerhaft warmen Wetters verschoben Urlauber Reisen ins Ausland oder verzichteten ganz darauf.

So stand im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September unter dem Strich ein Verlust von 163 Millionen britischen Pfund (184 Mio Euro), wie das Unternehmen mit Marken wie Neckermann Reisen und der Fluglinie Condor am Donnerstag mitteilte.

Konzernchef Peter Fankhauser sprach in London von einem "enttäuschenden Jahr". Im vorigen Geschäftsjahr hatte Thomas Cook netto noch neun Millionen Pfund verdient. Der Preiskampf unter den Veranstaltern ließ zudem die Gewinnmargen bei Thomas Cook schrumpfen. Der um Sonderposten bereinigte Betriebsgewinn brach um 23 Prozent auf 250 Millionen Pfund ein. Unter dem Strich kam noch eine deutlich gestiegene Steuerbelastung hinzu.

Vor allem in Großbritannien lief das Geschäft schlecht. Hier musste der Konzern auch abseits von Sonderposten einen operativen Verlust verbuchen. In den anderen Regionen Kontinental- und Nordeuropa ging der bereinigte operative Gewinn zurück. Besser lief es bei den konzerneigenen Fluggesellschaften wie Condor und Thomas Cook Airlines. Mit einem bereinigten operativen Gewinn von 129 Millionen Pfund verdienten sie 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Der Ferienflieger Condor und seine Schwester-Airlines im Konzern wollen es nun im kommenden Jahr langsamer angehen lassen. "2019 wird ein Wachstumsverdauungsjahr", sagte der Airline-Chef des Reisekonzerns, Christoph Debus, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Wahrscheinlich nehmen wir die Flugkapazität in der Hauptsaison im Sommer 2019 um etwa 4 Prozent zurück."

Im abgelaufenen Sommer hatte Thomas Cook die eigene Flotte auch durch die Übernahme einiger Jets der insolventen Air Berlin und Monarch Airlines um 10 auf 100 Maschinen aufgestockt. Außerdem waren 23 von anderen Gesellschaften gemietete Flugzeuge im Namen von Condor und Thomas Cook Airlines unterwegs. Dabei zählte die Airline-Gruppe im gesamten Geschäftsjahr bis Ende September 20,2 Millionen Flugpassagiere - ein Plus von 14 Prozent.

Debus zufolge kamen nur noch 45 Prozent von ihnen von den hauseigenen Veranstaltern wie Neckermann Reisen - das klassische Geschäft von Ferienfliegern in einem Reisekonzern. Die Mehrzahl habe bei Drittveranstaltern wie Alltours und FTI gebucht, oder bei der Airline nur ein Flugticket erworben.

Dem Preiskampf in der Branche konnten sich die Airlines der Thomas Cook Group dem Manager zufolge weitgehend entziehen. "Wir haben die Tickets nicht verschleudert, wie direkte Wettbewerber es gemacht haben", sagte er mit Blick auf Gesellschaften wie Ryanair.

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