Konferenz in Berlin Überfüllte Orte machen sich Tourismus-Geschäft kaputt

Berlin · Die Tourismusindustrie muss sich nach Ansicht des Branchenverbandes BTW mehr Gedanken machen, wie viele Urlauber eine Region verträgt.

 Dubrovnik hat bereits bei den ausufernden Besucherzahlen die Notbremse gezogen. Ab 2019 dürfen dort höchstens zwei Kreuzfahrtschiffe pro Tag anlegen.

Dubrovnik hat bereits bei den ausufernden Besucherzahlen die Notbremse gezogen. Ab 2019 dürfen dort höchstens zwei Kreuzfahrtschiffe pro Tag anlegen.

Foto: Andrea Warnecke

Es gebe punktuell - etwa in Dubrovnik, Venedig, Rom - zu viele Menschen an einem Ort, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel.

"Wenn man vor der Mona Lisa steht – Ellbogen an Ellbogen – da vergeht einem selber das Lächeln", sagte Frenzel bei einer Diskussion in Berlin. Damit mache man sich zum einen das Produkt kaputt. Zum anderen habe man auch eine Verantwortung etwa für die Umwelt.

Die Lust aufs Reisen sei ungebrochen. "Das Reiseziel Deutschland steuert auf das neunte Rekordjahr in Folge zu", sagte Frenzel. Bis Ende August seien 326 Millionen Übernachtungen registriert worden - etwa 4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch weltweit gebe es mehr Menschen, die in den Urlaub fahren oder fliegen.

An den Reisezielen kann das für Ärger sorgen. Das Problem, dass Ausflugsziele überfüllt sind, gibt es aus Frenzels Sicht keineswegs flächendeckend. Man müsse sich aber Gedanken machen, wie man einzelne Exzesse kontrolliere. Dann müsse man einen Weg finden, Besucherströme zu steuern, sagte Frenzel. Man könne versuchen, zum Beispiel Kreuzfahrtpassagiere bei ihren Landgängen besser über den Tag und in die Region zu verteilen. Eine Möglichkeit könne auch sein, Besuchslots zu verkaufen oder zu versteigern. Das seien aber "Extremlösungen", sagte Frenzel.

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