Endspurt zur Fusion Thyssenkrupp profitiert von höheren Stahlpreisen

Essen · Noch ist die Stahlfusion mit Tata noch nicht endgültig besiegelt. Doch die sich abzeichnende Abtrennung der Traditionssparte wird den Essener Industriegiganten grundlegend verändern.

 Die Konzernzentrale von Thyssenkrupp in Essen.

Die Konzernzentrale von Thyssenkrupp in Essen.

Foto:  Marius Becker

Nach einer möglichen Stahlfusion mit Tata will der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp Kurs auf einen weiteren Umbau nehmen. "Wenn wir ein Stahl-Joint-Venture haben, verändert das den Konzern natürlich."

Das sagte Finanzchef Guido Kerkhoff bei der Vorlage der Zahlen für die ersten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres 2017/2018 (30.9.). Über eine Anpassung der Strategie werde der Vorstand bis zum Frühjahr beraten. Investoren wie der Großaktionär Cevian hatten zuletzt bei der Hauptversammlung im Januar mit Nachdruck eine Neuordnung des Konzerns gefordert.

Die Zustimmung der Stahlkocher zu einem Fusions-Tarifvertrag bezeichnete Kerkhoff als einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem Zusammenschluss der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata. Das positive Abstimmungsergebnis sei aber nicht gleichzeitig ein "bedingungsloses Ja" der IG Metall. "Wir müssen erst die Ergebnisse auf dem Tisch haben", sagte der Finanzvorstand.

Kerkhoff zeigte sich zuversichtlich, dass der Vertrag über eine Stahlfusion noch "Anfang 2018" unterschrieben werden könne. Der Vollzug des Zusammenschlusses werde dann zum Jahresende erfolgen. Thyssenkrupp hatte angekündigt, an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in den Niederlanden zunächst mit 50 Prozent beteiligt bleiben zu wollen. Einen späteren Börsengang hatte das Unternehmen aber auch nicht ausgeschlossen.

Zum Jahresauftakt hat der Industriekonzern dank besserer Stahlgeschäfte mehr verdient. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) nahm bis Ende Dezember um gut ein Drittel auf 444 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieben 78 Millionen Euro stehen, nach 8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Dabei wurde das Nettoergebnis durch die US-Steuerreform mit 87 Millionen Euro belastet.

Die Stahlsparte profitierte von Preiserhöhungen. Der Bereich erhöhte das bereinigte operative Ergebnis deutlich von 28 Millionen auf 160 Millionen Euro. Den Löwenanteil zum Gewinn trug indes die Aufzugsparte bei, die ihr Ergebnis um 3 Prozent auf 220 Millionen Euro steigerte. Der Anlagenbau hingegen verzeichnete einen Rückgang von 42 Millionen auf 12 Millionen Euro. Hier erwartet Thyssenkrupp noch im laufenden Jahr dank eines Sparprogramms eine "spürbare" Ergebnisverbesserung.

Umsatz und Auftragseingang im Konzern gingen leicht zurück. Während der Auftragseingang im Vergleich zum entsprechendem Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf 9,74 Milliarden Euro sank, gab der Umsatz um drei Prozent auf 9,82 Milliarden Euro.

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