Ausbau des Stromnetzes Stromautobahn soll unter der Erde verlaufen

Berlin · Die Kosten der Trasse Suedlink von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg könnten von drei auf zehn Milliarden Euro steigen.

Die Stromautobahn Südlink, die von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg führt, soll möglichst vollständig unter die Erde gelegt werden. Das sehen die Trassenplanungen der Betreiberunternehmen Transnet und Tennet vor, die jetzt veröffentlicht worden sind. Der endgültige Trassenverlauf steht allerdings noch nicht fest. Wie das Unternehmen Transnet mitteilte, soll der von der Politik festgelegte Vorrang für Erdkabel gelten.

Für die Planung wurde festgelegt, dass es kaum Ausnahmen von diesem Prinzip geben soll. Allerdings kann es bei der Umsetzung noch dazu kommen, dass beispielsweise wegen steinigen Untergrunds auf Freileitungen ausgewichen wird. Mit dem Bau der Stromautobahnen soll 2021 begonnen werden. Bis 2025 soll Südlink fertig sein. Die Einhaltung des Zeitplans ist schon deshalb wichtig, weil 2022 die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen soll. Mit den Stromautobahnen soll regenerativ erzeugter Windstrom von der Küste nach Bayern und Baden-Württemberg transportiert werden.

Bund und Länder verständigten sich darauf, dass Erdverkabelung Priorität haben soll. Bei der Südlink-Leitung handelt es sich um Gleichstrom-Trassen, die sich für eine Erdverkabelung eignen. Bei Wechselstrom-Tressen ist das nicht so einfach möglich.

Joachim Pfeiffer, wirtschaftspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, rechnet damit, dass die Kosten gegenüber Überlandleitungen um den Faktor drei bis zehn höher sind. Mit der Erdverkabelung werden die Kosten für Datenautobahn Südlink auf rund zehn Milliarden Euro geschätzt. Ursprünglich sollten die Kosten ungefähr bei drei Milliarden Euro liegen. Das müssen die Stromverbraucher über höhere Netzentgelte bezahlten. Allerdings weisen die Stromnetzbetreiber darauf hin, dass wegen der bestehenden Engpässe beim Netzausbau schon jetzt gewaltige Kosten entstehen.

Wenn an einer Stelle im Netz Überlastungen drohen, werden die Kraftwerke vor dem Engpass angewiesen, ihre Einspeisung zu reduzieren. Die Kraftwerke nach dem Engpass müssen dagegen mehr Strom produzieren. Die Fachleute sprechen von sogenannten Redispatch-Kosten, die stark steigen. Im vergangenen Jahr betrugen die Kosten für die Netzeingriffe mehr als eine Milliarde Euro. Der CDU-Abgeordnete Pfeiffer sagte, die Kosten könnten schon in diesem Jahr auf das Doppelte steigen. Bis 2023 sollen es jährlich vier Milliarden Euro sein. Die Mehrkosten für die Eingriffe könnten entfallen, wenn genügend Übertragungsnetze zur Verfügung stehen.

Die Netzbetreiber haben jetzt erste Vorschläge für Trassenkorridore vorgelegt. Die Unternehmen wollen in einem frühen Stadium mit den Bürgern ins Gespräch kommen und danach ihre Vorschläge bei der Bundesnetzagentur einreichen. Bevor die Genehmigungsverfahren starten, sollen die Vorschläge für die Erdkabelleitungen der Bevölkerung vorgestellt werden.

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