Kommentar zur Deutschen Bank Strafzettel für Tricksereien

Meinung | Washington · Die Summe, die die Deutsche Bank für dubiose Hypothekengeschäfte zahlen soll, ist üppig aber nicht unverhältnismäßig. US-Geldhäuser haben für ähnliche Missetaten weitaus höhere Strafen kassiert.

Dass die Deutsche Bank für die Sünden ihrer Vergangenheit in Amerika zur Rechenschaft gezogen wird, ist nur recht. Aber nicht billig. Der Strafzettel für die betrügerischen Tricksereien bei Immobiliengeschäften, die 2008 fast den Kollaps des Weltfinanzsystems ausgelöst hätten, ist üppig. Aber nicht skandalös unverhältnismäßig. Am Ende wird voraussichtlich ein Vergleich stehen, der deutlich unter den aufgerufenen 14 Milliarden Dollar liegt. US-Geldhäuser haben für ähnliche Missetaten weitaus höhere Strafen kassiert.

Der Vorwurf, Amerikas Justiz betreibe mit seiner rigiden Strafverfolgung verdeckte Standortpolitik und hungere europäische Banken mit hohen Bußgeldern aus, zieht darum nicht. Dass die Bundesregierung nicht massiv intervenieren will, ist richtig. Vor zwei Jahren ging die französische Regierung für die Bank BNP Paribas auf die Barrikaden. Am Ende war die Strafe höher als vor der misslungenen politischen Einmischung. Für Deutsche Bank-Chef John Cryan ist der Streitfall der Beleg dafür, dass die Vergangenheitsbewältigung aus der Ära Ackermann/Jain/Fitschen noch ewig dauern wird.Die Rückstellungen reichen nicht aus. Die Debatte über eine Kapitalerhöhung wird wieder aufflammen.

Ebenso die Spekulation über eine Fusion mit der Commerzbank oder eine unpopuläre Bankenrettung durch den Bund. Der nächste Rekordverlust, Siehe Aktienkursabsturz, scheint nur eine Frage der Zeit. Keine guten Nachrichten für die 100.000 Angestellten. Zumal die Auseinandersetzung in den USA kein Einzelfall ist. Bei weltweit rund 8000 Rechtsstreitigkeiten verdient nur einer gut: der Rechtsanwalt. Es gab Zeiten, da stand die Deutsche Bank für die Solidität und das Ansehen der deutschen Wirtschaft schlechthin. „Vertrauen ist der Anfang von allem“, hieß ein der Slogan. Klingt heute wie Hohn.

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