Start des Kraftwerks Datteln verzögert

Datteln · Wegen technischer Probleme mit Schweißnähten im Dampferzeuger verzögert sich der Start des wohl letzten großen Kohlekraftwerksneubaus in Deutschland in Datteln am Rand des Ruhrgebiets. Die Inbetriebnahme sei vorsorglich vom zweiten Quartal 2018 auf das vierte Quartal nächsten Jahres verschoben worden, sagte eine Sprecherin des Betreibers Uniper auf Nachfrage. Zuvor hatten die "Recklinghäuser Zeitung" und der WDR berichtet.

 Die Baustelle des Steinkohle-Kraftwerk am Dortmund-Ems-Kanal in Datteln.

Die Baustelle des Steinkohle-Kraftwerk am Dortmund-Ems-Kanal in Datteln.

Foto: Bernd Thissen/Archiv

Die gut eine Milliarde Euro teure Anlage hatte zuvor durch einen rund zehnjährigen juristischen Kampf um die Bau- und Betriebsgenehmigungen immer wieder Schlagzeilen gemacht. Nach einem gerichtlichen Baustopp 2009 drohte das bereits weit fortgeschrittene Projekt sogar zur Bauruine zu werden. Mehrere Klagen laufen bis heute. Im Frühjahr 2016 hatte es Grünes Licht bei Gericht für den Weiterbau gegeben. Nun sorgen Technik-Probleme für weiteren Zeitverlust. Hintergrund ist die Verwendung von sogenanntem T24-Stahl, der bereits bei mehreren anderen Kraftwerksbauten für Probleme und lange Verzögerungen gesorgt hatte.

Obwohl die Inbetriebnahme ursprünglich bereits für 2011 vorgesehen war, hält das Management an dem Projekt fest. Abgesehen von der hohen bereits verbauten Summe ist das 1100-Megawatt-Kraftwerk für die Produktion von rund einem Viertel des deutschen Bahnstroms ausgelegt. Dafür gibt es lang laufende Verträge mit der Bahn. Außerdem soll das Kraftwerk rund 100 000 Haushalte in Datteln und Umgebung mit Fernwärme versorgen. Unter dem Strich rechne sich der Betrieb, hatte ein Sprecher im Frühjahr gesagt.

Neue Kohlekraftwerke plant der Konzern - wie praktisch die gesamte Branche - angesichts der abgestürzten Börsenstrompreise und der verstärkten Klimaschutzdebatte aber nicht mehr.

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