Weniger Tabakwaren verkauft Raucher bringen dem Fiskus weniger Steuereinnahmen

Wiesbaden · Schockbilder und Warnhinweise sollen Raucher vom Qualmen abhalten. Zum Jahresbeginn werden weniger Zigaretten und andere Tabakwaren versteuert. Zeigen die Warnungen vor Gesundheitsgefahren Wirkung?

 Insgesamt wurden Tabakwaren im Verkaufswert von 6,2 Milliarden Euro versteuert, 7,3 Prozent weniger als im ersten Quartal 2016.

Insgesamt wurden Tabakwaren im Verkaufswert von 6,2 Milliarden Euro versteuert, 7,3 Prozent weniger als im ersten Quartal 2016.

Foto: Jens Kalaene

Nach der Einführung von Schockbildern und Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln und anderen Tabakwaren hat der deutsche Fiskus weniger an Rauchern verdient.

Im ersten Quartal wurden Tabakwaren im Verkaufswert von 6,2 Milliarden Euro versteuert, 7,3 Prozent weniger als zum Jahresanfang 2016, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.

Den Angaben zufolge wurden 18,065 Milliarden Zigaretten versteuert, das waren 8,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Ebenso sanken der Absatz von Zigarren und Zigarillos (minus 22,5 Prozent) sowie die Menge des versteuerten Feinschnitts zum Selberdrehen (minus 16,3 Prozent). Bei Pfeifentabak einschließlich Tabak für Wasserpfeifen gab es dagegen ein kräftiges Plus von 33,6 Prozent.

Nach Angaben des Deutschen Zigarettenverbandes (DZV) ist ein Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum allerdings nur eingeschränkt möglich. Wegen der gesetzlichen Einführung von Warnhinweisen zum 20. Mai 2016 hatten die Hersteller Anfang vergangenen Jahres noch kräftig Ware nach den alten Bestimmungen produziert und dafür entsprechend viele Steuerzeichen bezogen. "Schockbilder in Deutschland entfalten so gut wie keine Wirkung", argumentierte demnach DZV-Geschäftsführer Jan Mücke.

Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat die Nachfrage nach klassischen Zigaretten aber tatsächlich nachgelassen. Rund 920 Fertigzigaretten rauchte danach jeder Einwohner statistisch gesehen im vergangenen Jahr, rund 100 weniger als 2012.

Das geht vor allem auf weiter rückläufige Raucher-Zahlen bei Kindern und Jugendlichen zurück. "Es gibt aber keinen spürbaren Rückgang bei Rauchern in mittleren Jahren", sagte DHS-Expertin Martina Pötschke-Langer vom Aktionsbündnis Nichtrauchen Anfang der Woche.

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