PSA-Fabriken wegen Corona-Pandemie geschlossen Opel-Mutterkonzern will Autoproduktion wieder hochfahren

Paris · Wegen der Corona-Pandemie stehen die Fabriken des französischen Autobauers und Opel-Mutterkonzerns PSA seit zwei Wochen still. Jetzt verliert das Unternehmen die Geduld - zum Ärger der Gewerkschaften.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa/Christian Böhmer

Die Manager des Autobauers PSA verlieren die Geduld. Der Opel-Mutterkonzern will die wegen der Corona-Pandemie sei knapp zwei Wochen geschlossenen Fabriken wieder in Betrieb nehmen. Am Montag wurden erste Probeläufe durchgeführt, unter welchen Bedingungen die Arbeit wieder aufgenommen werden könnte, heißt es aus dem Mutterhaus in Rueil-Malmaison bei Paris. Die Gewerkschaften sind entsetzt über diesen Plan und kündigen ihren Widerstand an. Der Peugeot-Hersteller hatte Mitte des Monats 15 Autowerke in ganz Europa geschlossen. In Deutschland waren die Standorte Rüsselsheim und Eisenach betroffen. Auch Werke in Spanien, Frankreich, Portugal, Großbritannien und in der Slowakei machten dicht. Für den krisengeschüttelten französischen Hersteller kommt die Schließung zu einer schlechten Zeit. In Paris bereitet man sich zurzeit auf seine Fusion mit dem italienisch-amerikanischen Autogiganten Fiat Chrysler vor.

„Wir werden keinen Kompromiss machen im Hinblick auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter“, versprach Konzernchef Carlos Tavares. In einer Mitteilung wird genau aufgelistet, welche Maßnahmen zum Schutz vorgesehen sind. So würde regelmäßig die Körpertemperatur der Arbeiter gemessen, die Werkzeuge würden jede Stunde einmal desinfiziert, es werde Pausen zum Händewaschen geben und zwischen jeder Schicht sei eine halbe Stunde Zeit, damit sich die Arbeiter nicht begegnen. Für den Weg zur Arbeit würden mehr Busse für die Angestellten eingesetzt, damit sie den nötigen Abstand untereinander einhalten können.

Die französischen Gewerkschaften zeigen sich angesichts dieser Pläne entsetzt. Alle zuständigen Vertretungen hätten das Projekt abgelehnt, sagt Jean-Pierre Mercier, Vertreter der CGT-Zentralgewerkschaft. Es könne nicht sein, dass Ärzte und Politik angesichts der Corona-Pandemie beschließen, dass die Menschen zuhause bleiben und die PSA-Arbeiter sollen trotzdem in die Fabriken. „Es wäre kriminell“, wehrt sich Jean-Pierre Mercier. In Valenciennes, wo PSA Getriebe herstellt, sollten 200 Freiwillige der insgesamt 1700 Angestellten am Montag mit der Testproduktion beginnen. Das wurde jedoch von der Gewerkschaft vorerst verhindert.

Ein PSA-Sprecher betonte, dass es keinen festen Termin gebe für die Aufnahme der Produktion. Das werde erst nach dem Ende der Testläufe entschieden. Kein Kommentar auch dazu, dass die Regierung die Ausgangsbeschränkungen gerade erst bis 15. April verlängert haben. Aus der Zentrale hieß es aber: „Ein Auto scheint weniger wichtig zu sein als andere Produkte, aber ein Unternehmen kann nicht lange stehen bleiben und nur die Kosten tragen."

Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass die Produktion erst wieder angefahren wird, wenn die Zahl der Coronaerkrankten zurückgeht. Die PSA-Zentrale hat allerdings jetzt schon mehrere Firmen gebeten, in den ersten Apriltagen mit der Lieferung der notwendigen Teile für die Montage von Motoren zu beginnen.

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