Immobilien in der Region Preise steigen in Bonn schneller als in Köln

Frankfurt/ M · Die Immobilien werden vor allem in großen Städten und den angrenzenden Kreisen wertvoller. Auch im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Ahrweiler könnten sich Investitionen weiterhin lohnen.

Der Markt scheint leer gefegt. Gute Immobilien gibt es kaum noch, jedenfalls nicht in ordentlichen Lagen und zu akzeptablen Preisen. Das wird in vielen Gegenden so bleiben. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat 402 Kreise untersucht. In der Hälfte davon dürften die Preise bis 2030 stabil bleiben oder weiter zulegen. Das gilt vor allem für Großstädte und die angrenzenden Kreise.

Für Bonn etwa geht die Studie von einem jährlichen realen Preiswachstum von 0,95 Prozent aus, für den Rhein-Sieg-Kreis schon mit einer deutlich niedrigeren Rate von 0,49 Prozent, im Kreis Ahrweiler sind es noch 0,25 Prozent. Köln liegt zwischen Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Da nennt die Studie eine jährliche Preissteigerung von 0,7 Prozent.

Ausgehend vom derzeitigen Durchschnittspreis von 3017 Euro je Quadratmeter würde sich also 2030 ein Quadratmeterpreis von 3327 Euro ergeben. Düsseldorf ist mit einem Quadratmeterpreis von 3116 schon jetzt teurer als der rheinische Rivale. Dennoch liegt der erwartete Preistrend mit 0,9 Prozent Zuwachs jährlich höher als in Köln.

Mit leichten Werteinbußen müssen Käufer und Verkäufer in Essen (minus 1,1 Prozent) und Dortmund (minus 0,6 Prozent) rechnen. In den Landkreisen Neu-Ulm und Biberach geht die Studie von einem jährlichen Wertzuwachs von 1,05 beziehungsweise 0,94 Prozent aus.

München übertrifft alle Städte

In Dresden werden derzeit durchschnittlich zwar „nur“ 2009 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gezahlt. Der Preistrend liegt aber höher als in Köln und Düsseldorf, nämlich bei 1,0 Prozent. „Dresden dürfte wegen seiner sehr guten Infrastruktur und einer stabilen demografischen Entwicklung als Immobilienstandort attraktiv bleiben“, sagt Marco Bargel, der Chefvolkswirt der Postbank, die die Studie in Auftrag gegeben hat. Alle diese Städte werden übertroffen von München. Dort liegen die Immobilienpreise schon jetzt mit 6149 Euro deutlich über denen anderer deutscher Städte. Hamburg zum Beispiel kommt auf 3884 Euro. In München sollte sich Wohnraum dennoch um jährlich 1,3 Prozent weiter verteuern.

Osnabrück gehört zu den Städten, denen die Studie – wie Essen und Dortmund – einen negativen Preistrend voraussagt, und zwar von 0,46 Prozent jährlich. Auch in Celle sollten danach die Immobilienpreise um jährlich 0,49 Prozent sinken. Städte im Osten Deutschlands haben ganz schlechte Karten. In Frankfurt an der Oder etwa, heißt es in der Ausarbeitung, sänken die Immobilienpreise um jährlich 4,19 Prozent.

Eine gute Preisprognose sollte nicht dazu verführen, jetzt jeden geforderten Preis zu zahlen. Es könne sein, warnt die Postbank, „dass Wertgewinne bereits spekulativ in die aktuellen Wohnungspreise eingeflossen sind.“ Dann könne sich der Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Hauses zwar immer noch lohnen, aber nur dann, „wenn die Mieten schneller steigen als die allgemeinen Verbraucherpreise und die Einkommen“, so Postbank-Volkswirt Bargel.

Mietrendite sinkt seit einigen Jahren

Das ist aber zunehmend weniger der Fall. Der Verband der Pfandbriefbanken hat jüngst festgestellt, dass in den sieben gefragtesten deutschen Großstädten die Mieten neu vermieteter Wohnungen seit 2007 um rund 50 Prozent gestiegen sind, die Preise für Eigentumswohnungen aber um mehr als 60 Prozent. Damit sinkt die Mietrendite. Das gelte auch für kreisfreie Großstädte.

Die Bundesbank achtet auf die Immobilienpreisentwicklung, weil sie eine Blase befürchtet und, wenn sie platzt, eine Kredit- und Bankenkrise. Sie hat beobachtet, dass seit 2010 die Preise für Wohnimmobilien im Bundesschnitt um etwa 30 Prozent gestiegen sind, in den 127 größten Städten gar um 50 Prozent. „Besorgniserregend ist dabei, dass die Preise 2016 zuletzt schneller als noch 2015 zugelegt haben“, sagte diese Woche Bundesbankvorsand Andreas Dombret. „Von einer Blase kann man in Deutschland zum aktuellen Zeitpunkt nicht sprechen“, fuhr er fort. Aber die Warnlichter seien „langsam auf gelb oder gar dunkelgelb gesprungen“.

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