Kommentar zur Deutschen Bank Mühen der Ebene

Meinung | Frankfurt · Nach einer Verlustserie und einem eiligen Chefwechsel überrascht die Deutsche Bank mit guten Nachrichten. Der Gewinn im zweiten Quartal fällt deutlich höher aus als erwartet. Die Börse jubelt - doch für Erleichterung ist es zu früh, kommentiert Brigitte Scholtes.

 Ein wenig Aufwind für Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank.

Ein wenig Aufwind für Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank.

Foto: dpa

Endlich einmal positive Nachrichten aus dem Hause Deutsche Bank. Wie sich die Börsianer danach gesehnt haben, zeigt der Sprung des Aktienkurses deutlich. Große Investoren und Analysten hatten für die nähere Zukunft eigentlich eher Schlimmeres erwartet. Nun mag man darüber spekulieren, ob die Deutsche Bank da mit Absicht die Erwartungen gedämpft hat – denn auch sie dürfte sich nichts mehr gewünscht haben als die Finanzmärkte endlich noch einmal positiv zu überraschen. Zumindest gibt diese Nachricht dem seit Frühjahr amtierenden neuen Chef Christian Sewing klar Rückenwind.

Die Frage ist jetzt nur, wie nachhaltig dieser Fortschritt ist. Noch kann man das wegen ausstehender Details zur Quartalsbilanz nicht sicher beurteilen. Ein ordentlicher Teil der Gewinnsteigerung ist jedenfalls auf Einmaleffekte zurückzuführen. Wichtig aber wären dauerhafte Verbesserungen – bei den Kosten, aber natürlich auch oder gerade im operativen Geschäft. Da muss die Deutsche Bank weiter die Mühen der Ebene auf sich nehmen. Eine sprunghafte Verbesserung wird es nicht geben, der Prozess wird noch einige Quartale dauern. Das liegt vor allem an den großen Aufräumarbeiten.

Es ist zum Teil aber auch den gegenüber den USA schlechteren ökonomischen und geldpolitischen Bedingungen im Euroraum geschuldet. Man kann Christian Sewing nur wünschen, dass es nachhaltig weiter aufwärts geht.

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