Deutsche Produktion Möbelbranche bekommt Gütesiegel "Made in Germany"

Köln · Das Gütezeichen „Made in Germany“ soll den Absatz der heimischen Möbelhersteller anschieben. Das Siegel soll noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen.

Das Etikett „Made in Germany“ soll den Absatz von Möbeln aus deutscher Produktion ankurbeln. Noch in diesem Jahr könnten Hersteller das Gütezeichen nutzen, sagte Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie, am Dienstag in Köln. Es bescheinigt, dass ein Möbelstück in Deutschland entwickelt, produziert und auf seine Qualität kontrolliert wurde. Es stehe für die Verwendung von heimischen Materialien, fairen Arbeitsbedingungen und kurzen Lieferwegen, so Kurth.

Denn auch mit nachhaltiger Produktion will die Branche Kunden gewinnen. „Immer mehr Unternehmen schließen sich dem Klimapakt der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel an“, sagte Kurth. Sie verpflichten sich damit, ihre CO2-Emissionen zu bilanzieren, zu reduzieren und zu kompensieren. Dabei sei der CO2-Fußabdruck der Branche nicht besonders hoch. Schließlich werde Holz verarbeitet, das CO2 gespeichert habe. Und die Werkshallen heizten die Unternehmen oft mit Abfallholz aus der Produktion.

Lust auf Möbelkauf will die Branche außerdem mit einer Initiative in den sozialen Medien machen, um Design und Innovationen aus Deutschland einer jungen Zielgruppe zu präsentieren und den Bekanntheitsgrad deutscher Produkte zu erhöhen.

Umsatz ging um 1,8 Prozent zurück

Nötig ist das. Im ersten Halbjahr ging der Umsatz der Branche um 1,8 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro zurück. Dabei verkaufen die deutschen Hersteller zwei Drittel ihrer Erzeugnisse im Heimatland. Hier sank der Umsatz um 1,7 Prozent.

Dabei gibt es durchaus unterschiedliche Entwicklungen. Die Anbieter von Küchen und Einrichtungsgegenständen für Läden und Büros verzeichneten ein Umsatzplus, Rückgänge von drei und mehr Prozent müssen etwa Hersteller von Polstermöbeln, Matratzen oder Kastenmöbeln hinnehmen.

Generell hätten hohe Temperaturen nicht unbedingt Lust gemacht, die Möbelhäuser zu besuchen, so Kurth. Möglicherweise würden auch Konsumausgaben wegen einer Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung auf später verschoben.

Klar ist für Kurth, dass es auf der Großfläche, also in den großen Möbelhäusern, Frequenzrückgänge gebe. Der Onlinehandel legt zu. „Außer Küchen wird online alles gekauft“, sagte Kurth. Er geht von einem Anteil der Online-Umsätze zwischen zehn und vierzehn Prozent aus. In fünf Jahren könnten es 25 Prozent sein. Dabei könne es nur ein Nebeneinander von Handel im Netz und stationärem Handel geben.

Für das Gesamtjahr erwartet Kurth ein Umsatzminus zwischen 1,5 und zwei Prozent. Einen weiteren Rückgang in zweiten Halbjahr erwartet er also nicht. Und das Minus könne die Branche verkraften, die sich in den letzten Jahren konsolidiert habe.

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