Kommentar zum Wandel der Banken Mensch oder Maschine?

Meinung | Frankfurt/Main · Die persönliche Ansprache der Bank wird weiter gefragt sein. Ein Trost ist das kaum: Denn ein großer Teil der Arbeitsplätze dürfte tatsächlich langfristig bedroht sein.

Bezahlen mit dem Smartphone beim Einkaufen im Laden: Google Pay macht es möglich.

Bezahlen mit dem Smartphone beim Einkaufen im Laden: Google Pay macht es möglich.

Foto: picture alliance/dpa

Wenn eine Branche die Folgen der Digitalisierung zu spüren bekommt, dann ist es die Finanzbranche. Lange hat sie die Notwendigkeit vernachlässigt, ihre IT-Systeme auf Stand zu halten. Nun muss sie nach der Bewältigung der Finanzkrise auch diese nächste Herausforderung bewältigen.

Ein wenig Verschlafenheit konnte sie sich auch leisten, weil die deutschen Verbraucher – zumindest beim Bezahlen – noch recht konservativ sind. Regelmäßig stellt die Deutsche Bundesbank fest, dass sie immer noch treue Anhänger des Bargelds sind. Im vergangenen Jahr bezahlten sie fast drei Viertel ihrer Einkäufe bar.

Aber auch hier hält die Digitalisierung langsam, aber sicher Einzug: Das Bezahlen mit dem Smartphone dürfte bald immer normaler werden. Die Digitalisierung reicht aber in alle Bereiche der Banken hinein. Auch zuvor zu komplex erscheinende Arbeiten werden zum Teil jetzt schon von Computern übernommen.

Da ist es kein Wunder, dass inzwischen jeder vierte Bankmitarbeiter nicht mehr sicher ist, ob er langfristig seinen Job behalten kann. Die Anforderungen an die Banken verändern sich – und damit auch an die Mitarbeiter. Gefragt ist künftig weniger der Bankkaufmann alten Schlages als der IT-Fachmann.

Andererseits: Künstliche Intelligenz wird zwar die Strukturen gründlich umkrempeln. Manche Entscheidungsprozesse sind aber so komplex, dass Computeralgorithmen sie nicht werden erledigen können. Das kann nur der Mensch. Die persönliche Ansprache der Bank wird also weiter gefragt sein. Ein Trost ist das kaum: Denn ein großer Teil der Arbeitsplätze dürfte tatsächlich langfristig bedroht sein.

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