Sparprogramm Mediamarkt und Saturn streichen Stellen

FRANKFURT · Die Konzernmutter Ceconomy hat ein Sparprogramm für die Elektromarktketten Mediamarkt und Saturn angekündigt. Zunächst sind Verwaltung und Logistik betroffen.

 Eine Mediamarkt-Filiale.

Eine Mediamarkt-Filiale.

Foto: picture alliance/dpa

Mitarbeiter in der Verwaltung bei Ceconomy und den Elektronikketten Mediamarkt und Saturn müssen um ihre Jobs bangen. Denn die Konzernmutter Ceconomy hat zusammen mit dem Management von Mediamarkt-Saturn ein „Effizienzprogramm“ angekündigt. Kern ist der Abbau von mehreren hundert Stellen in der Verwaltung, vorwiegend an den Hauptstandorten von Mediamarkt-Saturn in Ingolstadt und dem von Ceconomy in Düsseldorf. „Wir haben unser Potenzial nicht ausgeschöpft, deshalb müssen wir handeln“, sagte Ceconomy-Chef Jörn Werner.

Eine genaue Zahl konnte die Führung der Elektronikketten zwar nicht nennen. Die sei abhängig vom Verlauf der nun anstehenden Verhandlungen mit den Vertretern der Arbeitnehmer. Allerdings sprach Mediamarkt-Saturn-Chef Ferran Reverter von einer Zahl im mittleren dreistelligen Bereich.

Mit dem Spar- und Umbauprogramm sollen die laufenden Kosten pro Jahr um 20 Prozent sinken, angepeilt werden so Einsparungen zwischen 110 und 130 Millionen Euro. In eine schwierige Lage hatte die Elektromärkte gebracht, dass sie erst spät auf Konkurrenten im Internet reagiert haben. Online-Giganten wie Amazon machen den stationären Händlern die Geschäfte zunehmend streitig: Laptops, Smartphones, Waschmaschinen und Kühlschränke sind inzwischen problemlos per Mausklick bestellbar und werden schnell geliefert. „Das Unternehmen hat sich nicht auf den wandelnden Wettbewerb eingestellt und zu sehr auf Altbewährtes gesetzt“, sagte Aktienhändler Stefan Scharfetter von der Baader Bank. „Auf große Läden – und das Ganze auch noch in einer doppelten Struktur mit Mediamarkt und Saturn“.

Deswegen sollen neben Stellenstreichungen in der Doppelstruktur der Verwaltung auch Abläufe vereinfacht und verschlankt werden. So sollen beide Ketten künftig beispielsweise ihren Einkauf zusammen organisieren. Auch in den Liefer- und Logistikketten will man künftig effizienter und schneller agieren können.

Es seien nun schwierige Entscheidungen zu treffen, insbesondere was Mitarbeiter und Arbeitsplätze angehe, sagte Ferran Reverter. Doch nur so könne man die Quellen für weiteres Wachstum freilegen und wieder konkurrenzfähiger werden. In der Verwaltung von Mediamarkt-Saturn in Ingolstadt arbeiten gut 3000 Beschäftigte, deutschlandweit arbeiten für die Elektronikketten in Verwaltung und Filialen 28 000 Menschen. Mit den Vertretern der Arbeitnehmer will die Geschäftsleitung einen Sozialplan verhandeln.

Durch das Sparprogramm werden die Kosten zwar zunächst ansteigen, der Konzern rechnet aber damit, dass die Einsparungen ab dem Geschäftsjahr 2020/2021 voll wirksam werden. Das harte Umlenken ist nötig, weil das alte Management offenbar die Weichen falsch gestellt hat. Ceconomy musste 2018 mehrmals seine Geschäftsprognosen senken, der Gewinn brach ein. Deswegen musste der ehemalige Vorstandsvorsitzende Pieter Haas im vergangenen Herbst seinen Hut nehmen.

Seit 1. März hat Jörn Werner das Ruder bei Ceconomy übernommen. Mit dem Umbau verkleinert sich auch der Ceconomy-Vorstand, Werner steht ab 1. Juni nur noch Finanzchefin Karin Sonnenmoser zur Seite – der dritte Vorstand scheidet dann aus. „Man setzt das Sparprogramm von der Spitze nach unten durch. Ich denke, die Pläne sind doch relativ hoffnungsvoll, die das neue Management jetzt vorgelegt hat“, meint Stefan Scharfetter. Vor rund zwei Jahren entstand die Muttergesellschaft der beiden Elektronikketten aus einer Abspaltung aus dem Metro-Handelskonzern. Ziel war es, dass sich beide Einheiten eigenständig besser entwickeln. Zumindest im Fall Ceconomy hat sich das bisher nicht bewahrheitet. Seither hat sich der Börsenwert des Unternehmens in etwa halbiert.

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