Manager-Gehälter Matthias Döpfner verdient am besten

FRANKFURT/Main · Dax-Vorstände bekommen im Durchschnitt 50-Mal so viel wie ihre Mitarbeiter. Im internationalen Vergleich verdienen amerikanische Manager allerdings deutlich mehr.

Niemand muss weinen. Aber die amerikanischen Manager verdienen deutlich besser als die deutschen. Die Chefs der 30 Unternehmen, die im Dow Joes-Index gelistet sind, bekamen voriges Jahr im Schnitt umgerechnet 17,1 Millionen Euro Jahresgehalt.

In der Schweiz nahmen die Chefs der führenden börsennotierten Unternehmen im Schnitt 6,5 Millionen Euro mit. Die hiesigen Unternehmenslenker, die die 30-Dax-Unternehmen steuern, wurden mit 5,5 Millionen Euro Jahresgehalt entlohnt, also weniger als ein Drittel der amerikanischen Kollegen. Auf knapp ein Viertel des amerikanischen Niveaus kam die vergleichbare Gruppe französischer Manager mit 4,7 Millionen Euro.

Würde der Wettbewerb um die besten Manager wirklich nur über das Geld geführt, hätten hiesige Unternehmen trotz des Abstands zu den amerikanischen Gehältern keine schlechten Chancen: „Die Vorstandsvorsitzenden der Dax-Unternehmen werden international zwar durchaus wettbewerbsfähig vergütet, aber nicht ungewöhnlich hoch“, sagte Christiane Hölz, die Vergütungsexpertin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Die DSW hat Professor Gunther Friedl von der TU München die Vergütungsberichte der DAX-Unternehmen auswerten lassen. Die Ergebnisse wurden gestern in Frankfurt präsentiert. Friedl hat festgestellt, dass die Vorstandsgehälter voriges Jahr um ein Prozent gestiegen sind, also trotz guter Börsenkurse und trotz stark steigender Gewinne langsamer als die durchschnittlichen Bruttolöhne in Deutschland. Die hatten um 2,5 Prozent zugelegt. So seien auch die Unterschiede zwischen den Vorstandsgehältern und den Gehältern der normalen Mitarbeiter der DAX 30 Unternehmen gesunken. Sie sind aber immer noch sehr deutlich messbar: „Wie schon im Vorjahr verdienen die Vorstände das 50-fache ihrer Mitarbeiter, vor zwei Jahren verdienten sie noch das 54-fache“, sagte Friedl.

Deutlich abgehobener sind die Spitzenverdiener. In den Vereinigten Staaten kassierte Mark Parker, der Chef von Nike, umgerechnet 43 Millionen Euro Jahresgehalt. Bob Iger, der den Unterhaltungskonzern Disney leitet, nahm 37 Millionen Euro mit. An sie heran kam in Deutschland nicht etwa der Chef eines Dax-, sondern der eines M-Dax-Konzerns, nämlich Matthias Döpfner. Er leitete den Springer-Verlag für 19,3 Millionen Euro Jahresgehalt. Diese Zahl ist geschätzt, weil Springer seinen Chef nicht nur gut bezahlt, sondern auch noch verheimlicht, wieviel die einzelnen Vorstände verdienen. Nur für den Vorstand als Ganzes werden Zahlen veröffentlicht – eine Praxis, die im Zuge einer neuen europäischen Transparenzrichtlinie bald nicht mehr erlaubt sein wird. Mit Döpfner knapp mithalten kann der Franzose Carlos Ghosn, der für 15,4 Millionen Euro Renault und Nissan führte, und – mit einigem Abstand – der Bestverdiener unter den Dax-Vorständen, Bill McDermott von SAP, der 13,8 Millionen Euro überwiesen bekam.

All diese Menschen, die sich als Unternehmer fühlen, haben sich neben dem Gehalt auch noch Pensionszusagen zusichern lassen. Postchef Frank Appel etwa kann mit 55 Jahren in Pension gehen und erhält dann jährlich knapp eine Million Euro. Dieter Zetsche von Daimler kann mit einer Jahrespension von 2,7 Millionen Euro rechnen. DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler nennt solche Leistungen „alte Zöpfe“, die abgeschnitten gehörten: „Es ist grundsätzlich die Frage zu stellen, ob Vorstände ihre Altersvorsorge nicht selbst organisieren sollten“, sagte er: „Eine Frage, die die DSW eindeutig mit ‚Ja‘ beantwortet.“

Daimler habe allein für die schon pensionierten Vorstände eine viertel Milliarde Euro zurückgestellt. Das, so der Münchener Professor Friedl, belaste schon den Gewinn. Die DSW hat den Eindruck, oft würden Gehalts- in die Pensionszusagen verschoben.

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