Deutsche Bank vor Einigung Integration der Postbank kostet weitere Jobs

Frankfurt · Die Deutsche Bank steht unmittelbar vor einer Einugung bei der Integration der Postbank in den Deutsche-Bank-Konzern. 2000 Stellen sollen wegfallen.

Seit Jahren besteht die Baustelle – nun könnte es einen entscheidenden Schritt nach vorne gehen. Offenbar steht die Deutsche Bank unmittelbar vor einer Einigung beim Projekt, die Postbank vollständig in den Deutsche-Bank-Konzern zu integrieren. Dabei geht es zentral um eine Einigung zwischen Arbeitnehmervertretern und der Konzernführung über einen Stellenabbau. Laut einem Bericht des Handelsblatts geht es bei den Verhandlungen um den Wegfall von rund 2000 Stellen im Konzern. Die Deutsche Bank wollte die genannten Zahlen nicht kommentieren.

Der Stellenabbau soll die Zen-trale betreffen, darunter fallen etwa Serviceaufgaben wie Kontoservice, Kreditabwicklung und ähnliche Tätigkeiten. In diesem Bereich könnten in der gemeinsamen Zentrale des Deutschlandgeschäfts bis 2020 bis zu 750 Arbeitsplätze wegfallen. Bei den Verwaltungstätigkeiten, dem Bereich Operations, könnte es 1200 Stellen treffen, die bis 2022 wegfallen.

Dabei versucht die Bank den Informationen zufolge, die Einschnitte halbwegs sozialverträglich zu setzen. So sollen etwa befristete Verträge auslaufen und die Zahl von Zeit- und Leiharbeitern reduziert werden. Durch Freiwilligenprogramme, wo ausscheidungswillige Mitarbeiter sich etwa über Abfindungen mit dem Unternehmen geeinigt haben, gilt der Arbeitsplatzabbau in der Zentrale bereits jetzt als zur Hälfte gesichert.

Auf der Aktionärsversammlung Ende Mai hatte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing angekündigt, ab 2022 durch Synergien rund 900 Millionen Euro jährlich einsparen zu wollen. „Hier müssen wir noch schneller werden“, mahnte Sewing seine Mitarbeiter gegenüber den Aktionären. Das ist für den Konzern deswegen wichtig, weil die Bank im Vergleich zu vielen Konkurrenten wenig profitabel arbeitet und die Gewinne im Vergleich zur internationalen Konkurrenz noch immer sehr bescheiden ausfallen.

Nur einer von vielen Umbauten

Jedenfalls ist die Integration der Postbank nur eine von vielen Umbauten, die in der deutschen Bank anstehen. Eines der wichtigsten Projekte dürfte dabei auch der Umbau der Investmentbank sein – und hier vor allem in den USA. Für die dortigen Ableger gibt es konkrete Überlegungen, das Investmentbanking stark zu schrumpfen – beispielsweise auch im Aktiengeschäft in den Vereinigten Staaten. Die meisten Beobachter erwarten, dass Konzernchef Christian Sewing bald liefern wird – also die Pläne für derartige Maßnahmen bald verkünden wird.

Dabei könnte es auch im Vorstand der Deutschen Bank Veränderungen geben. So wackelt beispielsweise der Stuhl von Garth Ritchie, dem Chef des Bereichs Unternehmens- und Investmentbank. Denn die einstige Gewinnmaschine hat auch zu Jahresbeginn wieder einen Verlust geschrieben. Auch das Vorstandsmitglied für Regulierungsfragen, Sylvie Matherat, ist nicht unumstritten und könnte ihren Posten räumen müssen.

Zuletzt schließlich kamen Gerüchte auf, dass auch der Finanzvorstand der Bank, James von Moltke, gehen könnte. Es spricht für sich, dass die Bank es offenbar nicht für notwendig hält, diese Gerüchte klar zu dementieren.

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