Kommentar zur Entwicklung des Bitcoin Imagewandel

Meinung | Bonn · Der Bitcoin ist auf dem besten Weg salonfähig zu werden. Es gibt zwar viele Skeptiker, weil die digitale Währung als Geldanlage recht riskant ist. Aber das sind andere Investments auch. Ein Kommentar von GA-Redakteurin Nadine Klees.

Die Kryptowährung Bitcoin hat ein Erfolgsjahr hinter sich. Anfang März erreichte der Bitcoins erstmals einen Rekordwert von 1200 Euro. Mittlerweile ist längst die Marke von 10 000 Euro geknackt. Und Anhänger der Währung sehen noch kein Ende des Rausches. Kritiker halten dagegen: Genauso sei ein baldiger Absturz auf unter 100 Euro möglich.

Und genau hier liegt das Problem, warum viele Finanzexperten und auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) Alarm schlagen. Sie warnen vor einem möglichen Totalverlust eines Investments. Diese Warnungen gilt es natürlich ernst zu nehmen. Der Wert des Bitcoins ist sehr volatil, immer wieder gab es größere Abstürze. Doch wenn man sich den Verlauf der letzten Jahre anschaut, ging der Kurs immer stetig nach oben. Außerdem gilt auch bei anderen Geldanlagen die Regel: je höher die Rendite, desto risikobehafteter die Anlage. Sicher ist jedem Anleger davon abzuraten, sein komplettes Vermögen in Kryptowährungen anzulegen. Aber dass es klug ist, sein Vermögen zu streuen, ist auch keine neue Weisheit. Mit dieser Devise springt auch der Bonner Investor Frank Thelen auf den Zug auf. Nach eigener Aussage besitzt er ebenfalls Bitcoins. Aber nur so viele, dass sein Vermögen nicht ernsthaft gefährdet ist.

Wer auf der Bitcoin-Welle mitschwimmen will, muss allerdings gewisse technische Vorkenntnisse haben. Denn die digitale Währung kann nicht bei einer Bank oder an der Börse erworben werden. Es gibt spezielle Bitcoin-Börsen im Netz – seriöse und weniger seriöse. Aus diesem Grund ist das Internetgeld auch für Großinvestoren noch nicht so attraktiv. Der Erwerb ist bisher eher kompliziert. Das könnte sich allerdings ändern, wenn die Währung auch auf den herkömmlichen Finanzmärkten ihren Platz findet. Einen Schritt in diese Richtung gehen bereits US-amerikanische Börsen, die Wetten auf den zukünftigen Kursverlauf der Währung anbieten wollen. Im März gab es in den USA sogar einen Antrag auf einen ersten Bitcoin-Indexfonds (ETF). Die US-Börsenaufsicht lehnte diesen allerdings ab, weil die Märkte noch zu unsicher seien. Doch das Interesse und der Wille sind da. Und damit ist der Imagewandel des Bitcoins bereits eingeleitet. An der Börse gehandelt, würde er salonfähig: von der Hackerwährung zum hippen Investment.

Um die Euphorie der Bitcoin-Anleger zu verstehen, muss man sich der Technologie widmen, die dahinter steckt und zukunftsweisend sein könnte: die sogenannte Blockchain. Dabei handel es sich um eine dezentrale Datenbank, die die Besitzverhältnisse der Bitcoins speichert. Zugriff darauf hat jeder, der die entsprechende Bitcoin-Software hat. Eine Bank ist nicht mehr nötig. Per Bitcoin Geld weltweit zu überweisen, ist im Gegensatz zu Euro kostenlos und sekundenschnell. Alles in allem hat der Bitcoin längst eine neue Ära eingeleitet.

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