Problemfall Deutsche Bahn Grüne fordern mehr Fernzüge - Scheuer steht zu Bahnchef Lutz

Berlin · Die Bahn steht unter hohem Druck, dass ihre ICE schnell pünktlicher und zuverlässiger werden. Der Bund als Eigentümer stärkt Konzernchef Lutz dafür klar den Rücken. Neue Erwartungen gibt es aber auch schon.

 ICE der Deutschen Bahn. Nach einer Auswertung der Grünen haben elf von 80 Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern keine Verbindungen mit ICE, Intercity oder Eurocity.

ICE der Deutschen Bahn. Nach einer Auswertung der Grünen haben elf von 80 Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern keine Verbindungen mit ICE, Intercity oder Eurocity.

Foto: Matthias Balk

Die Grünen fordern eine deutliche Ausweitung des Fernzug-Angebots der Bahn. "Es ist Gift für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, wenn Großstädte und ganze Regionen buchstäblich vom Fernverkehr abgehängt werden", sagte Fraktionschef Anton Hofreiter der "Bild am Sonntag".

Jede Großstadt sollte eine Fernzug-Anbindung im Stundentakt bekommen. Voraussetzung seien bessere Netzplanung und mehr Züge. "Es ist überfällig, dass der Bund die dafür notwendigen Zukunftsinvestitionen endlich anpackt - statt weiterhin tatenlos zuzuschauen, wie die Bahn zum chronischen Sanierungsfall wird."

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bekannte sich trotz aller Probleme bei der Deutschen Bahn klar zu Konzernchef Richard Lutz. "Der Vorstandschef der Bahn macht einen guten Job. Über Richard Lutz gibt es keine Diskussionen", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

"Das Team Lutz muss die Bahn in den nächsten Monaten wieder fit machen." Der bundeseigene Konzern steht wegen Unpünktlichkeit und Servicemängeln bei vielen Fernzügen unter Druck. Die Finanzierung wichtiger Investitionen ist auch nach mehreren Spitzentreffen des Managements mit Scheuer vorerst offen.

Nach einer Auswertung der Grünen haben elf von 80 Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern keine Verbindungen mit ICE, Intercity oder Eurocity. Darunter sind Chemnitz, Leverkusen und Offenbach - ebenso etwa auch Bottrop, Bergisch-Gladbach und Trier.

Zum generellen Kurs des Konzerns sagte Scheuer, Zuwächse bei den Fahrgastzahlen zeigten, dass die Bahn attraktive Angebote habe. "Wie teuer sie ihre Tickets anbietet, muss die Bahn selbst entscheiden. Ich habe das Vertrauen, dass die Preise attraktiv bleiben und noch mehr Menschen Bahn fahren." Der Regierungsbeauftragte für den Schienenverkehr, Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU), hatte angeregt, dass die Bahn Preise anheben oder Sondertarife reduzieren könnte, um Investitionen mitzufinanzieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Signal der Stärke
Kommentar zum Königswinterer Bündnis für Demokratie Ein Signal der Stärke
Zum Thema
Aus dem Ressort