Schwere Krise General Electric mit 22,8 Milliarden Dollar Quartalsverlust

Boston · Das US-Traditionsunternehmen General Electric steckt schon länger tief in der Krise. Nach einem weiteren Chefwechsel soll nun endlich die Wende gelingen, doch zunächst gibt es weitere Hiobsbotschaften.

 General Electric befindet sich schon länger in einer schweren Krise.

General Electric befindet sich schon länger in einer schweren Krise.

Foto: Richard Drew/AP/dpa

Eine massive Abschreibung in der kriselnden Kraftwerksparte hat der angeschlagenen US-Industrie-Ikone General Electric (GE) einen riesigen Quartalsverlust eingebrockt.

Unter dem Strich stand in den drei Monaten bis Ende September ein Minus von 22,8 Milliarden Dollar (20,1 Mrd Euro), wie der Siemens-Rivale in Boston mitteilte. Zudem ist der Konzern mit Ermittlungen von US-Behörden konfrontiert - das kam an der Börse nicht gut an.

Für Anleger bleibt General Electric ohnehin eine Zumutung: So wurde die Dividende weiter zusammengestrichen und zwar drastisch - von zwölf auf nur noch einen Cent. Immerhin: Das wird dem Konzern nach eigenen Angaben rund 3,9 Milliarden Dollar pro Jahr sparen.

"Unsere Ergebnisse sind weit vom vollen Potenzial entfernt", sagte der neue Vorstandschef Larry Culp, ohne jedoch konkrete neue Jahresziele zu formulieren. Er hatte den Spitzenjob erst Anfang Oktober übernommen, nachdem das über 125 Jahre alte Traditionsunternehmen Vorgänger John Flannery vor die Tür setzte - es war bereits der zweite Chefwechsel innerhalb von nur 14 Monaten.

General Electric befindet sich schon länger in einer schweren Krise. Die Erlöse sanken im abgelaufenen Quartal verglichen mit dem Vorjahreswert um vier Prozent auf 29,6 Milliarden Dollar.

Um das Ruder herumzureißen, will Culp die schwächelnde Kraftwerksparte aufspalten. Das unter sinkender Nachfrage leidende Geschäft mit Gasturbinen soll abgetrennt werden.

"Wir sind auf dem richtigen Weg", versicherte Culp, der als Sanierer vom US-Mischkonzern Danaher geholt wurde. In seinen ersten hundert Tagen als GE-Chef wolle er die Priorität darauf legen, den Konzern neu auszurichten und wieder auf die Gewinnerstraße zu bringen - angefangen mit der schwächelnden Kraftwerksparte.

Trotz des enormen Verlusts und der Dividendenkürzung reagierten Anleger zunächst positiv auf die Quartalszahlen - am Markt war bereits mit einem herben Rückschlag gerechnet worden.

Die Stimmung kippte aber noch im vorbörslichen US-Handel, nachdem Finanzchef Jamie Miller in einer Schalte mit Analysten sagte, dass Justizministerium und Börsenaufsicht wegen der milliardenschweren Abschreibungen im ersten und dritten Quartal ermitteln. Vor dem US-Handelsstart geriet der Kurs mit gut drei Prozent ins Minus.

Die Aktie des ehemaligen Innovationstreibers und Aushängeschilds der US-Wirtschaft, dessen Wurzeln auf Glühbirnen-Erfinder Thomas Edison zurückgehen, befindet sich schon lange im Sturzflug. Dieses Jahr stieg sie erstmals seit 110 Jahren aus dem US-Leitindex Dow Jones ab.

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