Kurs auf neues Rekordjahr Fresenius verdient mehr trotz Umsatzrückgang

Bad Homburg · Starker Euro, weniger Umsatz - und trotzdem mehr Gewinn. Der Gesundheitskonzern Fresenius hält Kurs auf ein neues Rekordjahr. Boomende Geschäfte in Spanien und den USA helfen den Hessen.

 Der Eingang der Zentrale des Medizinkonzerns Fresenius in Bad Homburg.

Der Eingang der Zentrale des Medizinkonzerns Fresenius in Bad Homburg.

Foto: Frank Rumpenhorst

Der Gesundheitskonzern Fresenius hat trotz gesunkener Umsätze mehr Gewinn erwirtschaftet. Im zweiten Quartal belastete der starke Euro erneut die Geschäfte des Dax-Unternehmens.

Die Erlöse gingen um 2 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro zurück, wie Fresenius am Dienstag in Bad Homburg mitteilte. Der Konzern ist stark in den USA aktiv und leidet unter der ungünstigen Umrechnung von Umsätzen in Dollar zu Euro. Negative Wechselkurseffekte herausgerechnet, ergab sich ein Erlösplus von 5 Prozent.

Unter dem Strich stieg der Gewinn indes um 45 Prozent auf 652 Millionen Euro. Dabei profitierte Fresenius auch von einem Sondereffekt, da die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) ihren Anteil am Ärztenetzwerk US-Ärztenetzwerk Sound Inpatient Physicians versilberte. Das für die Konzernprognose maßgebliche Ergebnis erhöhte sich um 3 Prozent auf 472 Millionen Euro. "Fresenius hat sich im ersten Halbjahr 2018 ausgesprochen positiv entwickelt", erklärte Vorstandschef Stephan Sturm.

Fresenius hält damit Kurs auf das 15. Rekordjahr in Folge, wenngleich Währungseffekte schon das erste Quartal getrübt hatte. Der Konzern ist in den vergangenen Jahren durch eine Reihe von Übernahmen stark gewachsen. Beim jüngsten Projekt, dem Zukauf des US-Arzneikonzerns Akorn gab es aber einen Rückschlag. Fresenius wirft den Amerikanern gefälschte Medikamententests vor und streitet sich mit ihnen vor einem US-Gericht um den Rückzug von dem Geschäft.

Unterdessen schlägt die Akorn-Schlappe auch bilanziell ins Kontor: Im ersten Halbjahr summierten sich die Aufwendungen für Anwalts- und Beratungskosten sowie Finanzierungsaufwendungen für die Transaktion auf fast 40 Millionen Euro. In dem US-Gerichtsstreit, in dem letztmals Ende August verhandelt wird, rechnet Fresenius-Chef Sturm nach einer möglichen Revision bis Frühjahr 2019 mit einer Einigung.

Eine andere milliardenschwere Übernahme - die des amerikanischen Medizintechnikunternehmen NxStage - soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen sein, wie Fresenius mitteilte. NxStage ist weltweit führend in der Heimdialyse, die Patienten eine komfortablere Behandlung ermöglicht als in stationären Zentren zur Blutwäsche.

Im zweiten Quartal kam den Hessen nun erneut die Übernahme der spanischen Krankenhauskette Quironsalud zugute. In der Kliniksparte Helios zogen die Umsätze um 10 Prozent an. Vor allem in Spanien liefen die Geschäfte rund. Fresenius, der größte Krankenhausbetreiber in Deutschland, hatte Quironsalud 2016 für fast 5,8 Milliarden Euro übernommen - der teuerste Zukauf der Firmengeschichte.

Die ebenfalls im Dax notierte Tochter FMC konnte dank des Anteilsverkaufs am Ärztenetzwerk Sound Inpatient Physicians den Gewinn gemessen am Vorjahr auf 994 Millionen Euro mehr als verdreifachen. Analysten hatten weniger erwartet. FMC hatte seine Beteiligung an Sound Inpatient Physicians für umgerechnet 1,76 Milliarden Euro an Investoren unter Leitung des US-Investmentfonds Summit Partners losgeschlagen. Der starke Euro drückte den Umsatz der Bad Homburger aber nun um 6 Prozent auf gut 4,2 Milliarden Euro.

Für seine boomende Flüssigmedizintochter Kabi ist Fresenius noch optimistischer. Für das operative Ergebnis der Sparte, die intravenös verabreichte Nachahmermedikamente, klinische Ernährung und Infusionen vertreibt, hob der Konzern die Prognose an.

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