Statistisches Bundesamt Frauen-Einkommen in Haushalten steigt weiter

Berlin/Wiesbaden · In Deutschland verdienen mehr Frauen als noch vor einigen Jahren im gemeinsamen Haushalt mindestens so viel wie ihr Partner.

 Bei einem Viertel der Paare lag das weibliche Einkommen im Jahr 2017 auf dem Niveau des männlichen oder darüber.

Bei einem Viertel der Paare lag das weibliche Einkommen im Jahr 2017 auf dem Niveau des männlichen oder darüber.

Foto: Daniel Reinhardt

Bei genau einem Viertel der Paare lag das weibliche Einkommen im Jahr 2017 auf dem Niveau des männlichen oder darüber, zeigen Daten des Statistischen Bundesamts, über die die "Welt am Sonntag" berichtet.

Dabei überstiegen die Einkünfte der Frau in 14,4 Prozent der Fälle diejenigen des Mannes - in 10,6 Prozent wurde ein ähnliches Einkommen genannt. Die Angaben der Statistiker stammen aus dem sogenannten Mikrozensus und beziehen sich auf gemischtgeschlechtliche Paare.

Obwohl Frauen in vielen Berufen nach wie vor weniger verdienen als Männer, zeigen die Zahlen im Vergleich zu früheren Jahren einen Trend. 2003 etwa war erst bei etwas mehr als einem Fünftel (20,7 Prozent) der Paare das Einkommen der Frau mindestens so hoch wie das männliche, in 11 Prozent der Fälle war die Frau Hauptverdienerin. Diese Anteile lagen noch klar unter denen von 2017 - wobei Frauen schon 2003 in nichtehelichen Lebensgemeinschaften häufiger mehr zum Haushaltseinkommen beitrugen als bei Eheleuten. Auch bei jüngeren Paaren und Haushalten in Ostdeutschland war dies ausgeprägter.

Laut früheren Berechnungen des Wiesbadener Bundesamtes kamen Männer 2017 in Deutschland auf einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 21 Euro. Bei den Frauen waren es mit 16,59 Euro 21 Prozent weniger, wie die Behörde im März gemeldet hatte. Damit war die grundsätzliche Einkommenslücke genauso groß geblieben wie im Vorjahr.

Die Statistiker führten vor allem strukturelle Gründe an. So würden in Berufen, die vornehmlich Frauen ergreifen, oft geringere Gehälter gezahlt. Zudem arbeiteten Frauen häufiger als Männer in Teilzeit und seltener in Führungspositionen. Hierbei könnten auch Erwerbspausen zum Beispiel zur Kindererziehung eine Rolle spielen. Auf EU-Ebene belief sich die Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen zuletzt auf 16,2 Prozent, teilte die Europäische Kommission im Oktober mit.

Frauen, die es ins Top-Management schaffen, können dagegen im Schnitt höhere Gehälter erzielen als ihre männlichen Kollegen. In Vorständen börsennotierter Firmen in Deutschland übertraf ihre direkte Vergütung 2017 laut einer Studie des Beratungsunternehmens EY mit 2,1 Millionen Euro diejenige der Männer um 300.000 Euro oder knapp 17 Prozent.

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