US-Strafzölle Französische Winzer stecken in der Krise

Paris. · Frankreichs Weinbauern stöhnen unter den US-Strafzöllen. Die USA verlangen Strafzölle in Höhe von 25 Prozent für französische Weine.

 Ein Winzer stapelt Kisten während der Weintraubenernte.

Ein Winzer stapelt Kisten während der Weintraubenernte.

Foto: dpa/Jean-Christophe Bott

Die Winzer in Frankreich hatten gehofft, dass dieser bittere Kelch an ihnen vorübergehen möge. Doch in diesen Tagen kam die schlechte Nachricht: Die USA verlangen nun doch Strafzölle in Höhe von 25 Prozent für französische Weine. Für die Landwirte ist das ein Schock. Noch vor wenigen Wochen schien es, dass sich US-Präsident Donald Trump und der französische Präsident Emmanuel Macron am Rand des G-7-Treffens in Biarritz in dieser Sache gütlich geeinigt hätten. Doch kaum saß der Mann aus Washington wieder an seinem Schreibtisch im Weißen Haus, änderte er seine Meinung. Die USA sind für die Franzosen ein wichtiger Absatzmarkt. 2018 exportierte Frankreich Wein für eine Milliarde Euro in die Vereinigten Staaten. Das Geschäft entwickelte sich sehr gut, laut Branchenverband stieg der Absatz im ersten Halbjahr 2019 um zehn Prozent. „Wir sind Opfer eines Konfliktes, der uns im Grunde gar nichts angeht“, sagt Louis-Fabrice Latour, Präsident des Weinbauernverbandes der Bourgogne (BIVB). Die Strafzölle seien für viele Landwirte eine existenzielle Bedrohung.

Die französischen Winzer sind in diesem Fall tatsächlich Opfer in einer sehr großen Auseinandersetzung. Seit inzwischen 15 Jahren streiten sich die USA und Europa über Subventionen für die beiden Flugzeughersteller Boeing aus den USA und den europäischen Konzern Airbus. Nun setzt Washington die EU unter Druck und erhebt Abgaben auf Importe aus der Europäischen Union auf Waren im Volumen von 7,5 Milliarden Dollar. Die Strafzölle gelten allerdings nicht nur für den Verkauf von Airbus-Flugzeugen in die USA, worauf eine Abgabe von zehn Prozent erhoben wird, sondern eben auch für viele Agrarprodukte aus Europa. Neben Wein sind etwa auch Käse, Oliven oder schottischer Whisky aus der EU betroffen.

Nicht alle französischen Produzenten sind gleich stark in Mitleidenschaft gezogen. François Villard, Winzer aus Saint-Michel sur Rhône, erklärt dazu: „Die Weine der allerhöchsten Kategorie wie Condrieu oder Côte-Rôtie werden auch in Zukunft gekauft.“ Die Kundschaft in diesem Bereich bestehe aus Kennern, die bereit seien, für den besonderen Genuss sehr viel Geld auszugeben. Schwer werde es für die preiswerteren Weine, die in Restaurants ausgeschenkt würden oder auch in Supermärkten zu kaufen seien. Das Problem wird dadurch verschärft, dass französischer Wein in den USA nicht billig ist. Eine Flasche, die in Frankreich für 20 Euro verkauft wird, kostet in US-Geschäften in der Regel das Doppelte.

Viele Produzenten werden versuchen, die Exporte in andere Länder zu erhöhen. Ein mögliches Ziel ist der asiatische Raum, wo die Verkaufszahlen seit Jahren steil ansteigen. China befinde sich in wirtschaftlichen Turbulenzen, in Hongkong gebe es politische Probleme. Alle Absatzmärkte für Weine aus Bordeaux seien von Krisen geschüttelt, sagt Anthony Moses, stellvertretender Direktor des Weinhändlers Twins in Bordeaux.

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