Fluglotsen fehlen Flughafenverband: Ausfälle und Verspätungen noch bis Herbst

Berlin/Frankfurt · Nach einem Sommer mit vielen Verspätungen, Ausfällen und Sicherheitspannen kommt auf Flugpassagiere auch im Herbst Ärger zu. Der Flughafenverband ADV erwartet aber Besserung.

 Passagiere laufen mit ihrem Gepäck durch einen Flughafen.

Passagiere laufen mit ihrem Gepäck durch einen Flughafen.

Foto: Sebastian Kahnert/Illustration

Die leidgeplagten Passagiere an deutschen Flughäfen müssen sich laut dem Airport-Verband ADV weiter auf Probleme einstellen.

"Es wird auch im Herbst noch Verspätungen und Ausfälle geben", sagte Verbandschef Stefan Schulte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er rechnet zwar mit schnelleren Sicherheitskontrollen, sieht aber Engpässe vor allem bei Fluglotsen. Zumindest die Spätfolgen der Air-Berlin-Pleite sollten sich 2019 legen.

"Wir sind auf dem richtigen Weg, aber es sind längst noch nicht alle Probleme gelöst", erklärte Schulte, der auch Chef der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport ist. Der Manager sieht die größten Probleme beim Mangel an Fluglotsen und im engen Luftraum: "Es müssen deutlich mehr Fluglotsen eingestellt und in die Ausbildung gebracht werden." Zudem würden zusätzliche Flugkorridore "neben, über oder unter den bestehenden" benötigt.

Im Sommer gab es immer wieder lange Warteschlangen, Verspätungen und Streichungen an deutschen Flughäfen. In Frankfurt und München kam es zu Sicherheitspannen, die die Airports zwischenzeitlich lahmlegten. Zudem trafen Pilotenstreiks bei Ryanair im August Zehntausende Passagiere, und die Insolvenz von Air Berlin im vergangenen Jahr wirbelte immer noch einige Flugpläne durcheinander.

Die Vereinigung ausländischer Airlines (BARIG) fordert daher eine Deckelung der Flüge an manchen Airports, bis die Probleme behoben sind. Der ADV lehnt das ab. Auf einem Luftfahrt-Gipfel in Hamburg Anfang Oktober wollen Vertreter von Airlines, Flughäfen, der Flugsicherung und des Bundesverkehrsministeriums Lösungen suchen.

Schulte dringt auf Erfolge. "Die Nachfrage der Reisenden nach Mobilität steigt weiter", sagte er. Düsseldorf brauche schnell eine Kapazitätserhöhung, "um die beiden Startbahnen effizienter nutzen zu können". In München warte man ferner auf die dritte Bahn. "In Frankfurt haben wir die vierte Bahn, jetzt kommt Terminal 3. Damit haben wir genug Kapazitäten für die nächsten 10 bis 20 Jahre." Deutschlands größter Flughafen wächst über Billigflieger. Für sie errichtet Fraport bis zum Sommer 2021 einen neuen Flugsteig.

In Frankfurt lägen die Pünktlichkeitswerte zehn Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau, räumte Schulte im "Handelsblatt" ein. Für effiziente Sicherheitskontrollen habe Fraport viel Personal eingestellt. "Das Thema Sicherheit wird nächstes Jahr deutlich besser laufen", versprach er. Auch bei den Flugplänen werde es bis zum kommenden Sommer Fortschritte geben. Sie sollen im Jahr zwei nach der Air-Berlin-Insolvenz "definitiv besser zu den Kapazitäten passen".

Schulte forderte außerdem eine Reform der Sicherheitskontrollen. Man müsse die Ausschreibungen für die Sicherheitsdienstleister so gestalten, dass es einen Anreiz gebe, zu Stoßzeiten mehr Personal einzusetzen. "So ist man bereits in Amsterdam, Brüssel und London vorgegangen", sagte er. Dort verliefen die Kontrollen schneller.

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