Streikwelle bei Ryanair Flugbegleiter streiken in Spanien, Portugal und Belgien

Frankfurt · Zwölf Prozent der gesamten Verbindungen sind von dem Ausstand betroffen. Möglicherweise auch Kunden in Deutschland betroffen.

 Streikende Ryanair Piloten versammeln sich vor dem Flughafen.

Streikende Ryanair Piloten versammeln sich vor dem Flughafen.

Foto: picture alliance/dpa

Die Streiks bei Ryanair weiten sich aus. In der kommenden Woche werden 600 Flüge der irischen Billiglinie ausfallen. Grund ist ein Streik der Flugbegleiter in Spanien, Portugal und Belgien. 200 Verbindungen von und nach Spanien seien betroffen, je 50 von und nach Portugal und Belgien. Das entspricht zwölf Prozent der gesamten Verbindungen.

Ob davon auch Flüge von und nach Deutschland ausfallen, das teilte die irische Fluggesellschaft nicht mit. Ein Unternehmenssprecher sagte, man schlüssele diese Informationen nicht nach einzelnen Märkten oder Flughäfen auf. Das Kabinenpersonal von Ryanair will mit dem Ausstand höhere Löhne und Krankengelder durchsetzen, ein Ansinnen, dass das Management nicht versteht: „ Der Streik ist völlig ungerechtfertigt und bringt nur die Urlaubspläne von Familien durcheinander“, hieß es bei der Fluggesellschaft. 50.000 Kunden sind betroffen.

Klage über schlechte Arbeitsbedingungen

Die Flugbegleiter aber klagen seit Jahren über schlechte Arbeitsbedingungen. Sie müssen nicht nur für Getränke an Bord zahlen, sondern auch bei Krankheit zunächst bei der Arbeit erscheinen, um dann schriftlich Auskunft über ihre Beschwerden zu geben. Am Freitag treten zudem die Piloten in Irland in Streik – das ist der zweite von insgesamt drei geplanten Streiktagen. Deshalb annulliert Ryanair an diesem Tag 24 Verbindungen. Am Donnerstag vergangener Woche waren etwa 100 Flugzeugführer in den Ausstand getreten, deshalb waren 30 Verbindungen gestrichen worden. Die Piloten wollen vor allem ein transparentes Lohn-, Beförderungs- und Versetzungssystem erreichen.

Auch in Deutschland läuft gerade eine Urabstimmung unter den hier stationierten Piloten der Fluggesellschaft. Das Ergebnis wird Ende Juli bekanntgegeben und dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu einem Streik führen. Aus der Pilotenvereinigung Cockpit ist zu hören, dass Ryanair bisher wohl die Vorstellung habe, in den Tarifverträgen den Status Quo, also die schlechten Arbeitsbedingungen, festzuschreiben.

Umbuchen oder Flugpreis erstattet

Höhere Kosten wolle das Management auf jeden Fall vermeiden. Das werde man sicher nicht akzeptieren, sagt Cockpit-Vorstand Markus Wahl weiter. Von den Streiks von Ryanair-Flugbegleitern in der kommenden Woche sind möglicherweise auch Flüge von und nach Frankfurt-Hahn betroffen. Laut einer Mitteilung im Kurznachrichtendienst Twitter geht es um täglich 200 Flüge von und nach Spanien sowie je 50 für Portugal und Belgien. Alle betroffenen Kunden seien informiert worden, teilte ein Ryanair-Sprecher mit. Sie könnten umbuchen oder bekämen den Flugpreis erstattet. Auf Twitter schrieb Ryanair, dies sei bereits bei drei Viertel der 50.000 betroffenen Kunden passiert.

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